Ständig lese ich (kleinen) Menschen vor. Nie liest jemand mir vor, gopf. Dabei liebe ich es so sehr, mich zuhörend in andere Leben und Lieben zu versetzen. Und weil klönen auch nichts nützt, trage ich mir nun die kommenden Lagerfeuerlesungen im Mohramar fett ein in meine neue, noch weitgehend unbeschriebene Agenda. Mehr Papier, mehr vollständige Sätze, mehr akkurat formulierte Geschichten; das ist doch ein prima Vorsatz für 2025.
Als erstes freue ich mich auf zarte Empfindungen, wilde Sehnsucht und zerstörerisches Gefühlschaos: Die junge Bernerin Noemi Somalvico liest am 16. Januar aus ihrem aktuellen Roman «Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten». Viele ihrer Sätze möchte ich doppelt unterstreichen, ihre Wortbilder sind mir seltsam vertraut und könnten aus meinem Leben stammen. Klassische Gefühls-Grütze einerseits, aber eben akribisch seziert und auf den Punkt gebracht. Sie liest, ich fliege – und das währenddem das Feuerchen knistert; besser geht kaum.
Lesungen im Mohramar
Donnerstag, 16. Januar, 18.30 Uhr: «Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten» von Noemi Somalvico
Donnerstag, 6. Februar, 18.30 Uhr: «Heidi kann brauchen, was sie gelernt hat» von Tabea Steiner
Donnerstag, 6. März, 18.30 Uhr: «Nüchtern betrachtet» von Patrizia Hausheer & Vanessa Sonder
Freitag, 21. März, 19.30 Uhr: «Im Nichts» von Clau Wirth mit Musik von Agnieszka Gorgon