Es gibt Räume, die empfangen dich mit weit geöffneten Armen. In denen fühlst du dich vom ersten Moment an so wohl, dass sich Körper und Geist sofort in einem maximal entspannten Zustand befinden. Es ist genau dieser Kokon aus Harmonie und Gemütlichkeit, den die Architekten Ascan Mergenthaler und Yasmin Kherad erreichen wollten. Gemeinsam mit ihrem Team von Herzog & de Meuron betreuten sie 2020 den Umbau der heutigen Hotel-Räumlichkeiten im Volkshaus Basel.
Erfahrung, Kreativität und viel Gespür
2012 unterzogen sie bereits Restaurant, Bar, Innenhof und Veranstaltungssäle einer Transformation. An diese Arbeiten konnten sie konzeptionell anknüpfen. Dennoch; ein Hotel zu gestalten ist für Architekten eine spezielle Herausforderung. «Hotelzimmer sind sehr intime Räume, ihre Ausstrahlung und Atmosphäre sind entscheidend für das Wohlbefinden der Gäste. Das erfordert eine besondere Tiefe in den Details und einen gut aufeinander abgestimmten Gleichklang», meint Ascan Mergenthaler. Mergenthaler, Senior Partner bei Herzog & de Meuron, und Kherad, Associate, sind ein eingespieltes Team. Sie realisierten bereits einige gemeinsame Projekte – darunter ein Hotel in New York. Da ist also viel Erfahrung. Zudem kam dem Volkshaus Yasmin Kherads Liebe zur Innenarchitektur zugute. Die in Hamburg aufgewachsene Halb-Iranerin kann ihr Gespür für Farben, Formen und Materialien bei Herzog & de Meuron immer wieder unter Beweis stellen. Für Ascan Mergenthaler war das Volkshaus Basel das erste Schweizer Projekt seiner Karriere und das, obwohl er bereits 1993 als junger Student aus Stuttgart zu Herzog & de Meuron kam.
«Die Tapete sollte das Zimmer komplettieren, nicht überfrachten.»Yasmin Kehrt
Die Liebe steckt im Detail
Pandemiebedingt waren die beiden 2020 überwiegend in der Schweiz und hatten viel Zeit, den Hotelumbau eng zu betreuen. Was auch nötig war, denn die alte Bausubstanz barg nicht nur positive Überraschungen. Dennoch betont Ascan Mergenthaler: «Wir lieben es, uns auf Spurensuche zu begeben und genau hinzusehen. Es geht uns darum, das Potential eines Ortes zu erkennen und voll auszuschöpfen und sich dabei auch an dem Gefundenen zu reiben oder davon inspirieren zu lassen.» Ein ganzes Hotelzimmer bauten die beiden als Muster in die alte Bausubstanz ein. «Dadurch konnten wir im Vorfeld bereits sehen, ob unsere Ideen funktionieren», so der Architekt. Der Praxistest zeigt: Sie tun es. Die Zimmer legen sich um dich wie eine warme Decke. Es sind zudem Räume, in denen man in Bezug auf harmonische Raumgestaltung, Materialien und Budgetplanung einiges lernen kann.
«Tatsächlich sind wir sehr kreativ mit dem vorgegebenen Budget umgegangen», verrät der Architekt weiter. So wurden z.B. einfache Standards durch wertvolle Materialien ergänzt und aufgewertet. Ein besonderes Detail ist auch die Tapete. Die Darstellung promenierender Menschen im Park ist im Original ein alter Stich mit einer Szene vom Petersplatz. «Die Tapete sollte das Zimmer komplettieren, nicht überfrachten. Sie sollte zeitlos sein, nicht dekorativ oder modisch», erzählt Yasmin Kherad. Ein weiterer Blickfang ist der Lounge Chair, der eigens für das Volkshaus Basel von Herzog & de Meuron entworfen wurde.
Diese Story ist ursprünglich im LoveYourCity Magazin erschienen – dem Erlebnismagazin für Basel mit Tipps, Geschichten und Highlights aus der Stadt.
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