Es war eine klassische Corona-Tragödie: Das Restaurant Manger & Boire an bester Innenstadt-Lage konnte seine Türen nach dem Lockdown 2020 nicht mehr öffnen. Nach jahrelangem Leerstand wurde das 1875 gebaute Haus schliesslich Ende 2023 an die Genossenschaft Manger versteigert, die in den vergangenen Monaten jeweils an den Wochenenden ein Kultur-Programm mit Barbetrieb anbot.
Seit Anfang 2025 wird hier nun endlich auch wieder gekocht. Unter der Woche gibt’s eine kleine Mittagskarte, am Samstag einen Dreigänger zum Znacht. Bei meinem Besuch steht zum Beispiel ein Risotto mit gebratenen Pilzen und Zitronenabrieb, eine Selleriesuppe und Wildkräutersalat mit Kräutern aus dem Jura auf der Karte. Sehr schön sieht auch der Toétché mit Federkohl und Zwiebelkonfit aus, der am Nachbarstisch serviert wird. Der salzige Rahmkuchen ist eine typisch jurassische Spezialität. Das Angebot ist übersichtlich aber liebevoll zusammengestellt und durchwegs vegetarisch. Während wir um halb eins noch alleine in der Beiz sitzen, ist 15 Minuten später kein Stuhl mehr frei und der Lautstärkepegel erinnert ein wenig an Fasnacht.
Für das nahrhafte Essen inklusive hausgemachtem Eistee (njammie!) zahle ich 19 Franken 50. Da kann man nicht meckern. Zudem schätze ich den unverkrampften Charme der Kneipe, das bunt gemischte Publikum und die Tatsache, dass hier die Kreislaufwirtschaft gefördert wird. Auch toll: Alle paar Monate gibt's neue Kunst an den Wänden. Aktuell stammt das Wandgemälde vom Kunstkollektiv Protoplast – es ist noch bis zum 29. März zu sehen. Das Kulturprogramm bleibt wie bis anhin abwechslungsreich mit Kneipen-Disco, Spieleabenden, Konzerten und Partys. Klarer Fall; das Manger & Boire ist ein Ort, den ich sofort ins Herz geschlossen habe und zukünftig definitiv wieder öfter aufsuchen werde.
MANGER & BOIRE
Gerbergasse 81
Öffnungszeiten
Montag - Mittwoch: 12 - 22 Uhr
Donnerstag - Freitag: 12 - 24 Uhr
Samstag: 14 - 24 Uhr