Eine Fährifahrt – nur was für Touristen? Von wegen! Auf der Überfahrt vom einten Rheinufer zum anderen kann man selbst als eingefleischter Basler kurz so tun, als sei man in den Ferien.

Was wäre Basel ohne ihre Fähren? Die vier traditionsreichen Basler Boote werden von den jeweiligen Pächtern und ihren Teams mit viel Leidenschaft, Herzblut und Engagement unter- und vor allem auch erhalten. Auf dem «Wild Maa», dem «Vogel Gryff», dem «Leu» und dem «Ueli» kann der Rhein zwischen den fünf Brücken ganz ohne Motor und alleine durch die Kraft der Strömung überquert und die Stadt von einer anderen Perspektive genossen werden. Mit gutem Grund sind diese Fahrten nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Baslerinnen und Baslern, die beispielsweise für einen kurzen Moment selbst Tourist spielen oder ihre Einkäufe auf gemütlichem Weg transportieren wollen, äusserst beliebt.

«Ich bi Gender-frei – fahr vom einte Ufer zum andere» 
Auf mindestens einer Fähre ist es gar möglich, dass man spontan zum Tanz geladen wird: Wer mit der Ueli-Fähre den Rhein neben der Dreirosenbrücke überquert, kann nur hoffen, dass er oder sie dies in Begleitung des Pächters Rémy Wirz tut. Das herzhafte Grinsen des charismatischen Fährimaas ist nicht nur ansteckend, sondern den Fahrpreis (CHF 1.60 für Erwachsene) alleine schon wert.

Auf dem 29-jährigen Holzboot des ausgebildeten Mediators wird Respekt gross geschrieben. Rémy heisst vom «Schnuudergoof» bis zum «Kläffer» Lebewesen jeglicher Couleur und Rasse willkommen: «Ich bi Gender-frei – fahr vom einte Ufer zum andere», schmunzelt er. Hunde kommen gar in den Genuss von frischem Wasser – zum Trinken, versteht sich. Auch Rollstühle und Kinderwagen können die Ueli-Fähre sicher und bequem erreichen, was in Basel keine Selbstverständlichkeit ist.

Trau dich!
Was viele nicht wissen: Auf der Fähre kann man sich gar trauen lassen. So kann die St. Johanns-Fähre ausserhalb der Betriebszeiten für Hochzeitssegnungen, aber beispielsweise auch für Taufen und Apéros gemietet werden.

Während der heissen Monate kann es durchaus auch vorkommen, dass an Bord eine spontane Party steigt: Auf Rémy's Fähre spielen immer wieder Musiker – was nicht nur den Fährimaa selbst zum Tanzen animiert: «Auf der Ueli-Fähri weiss man nie, was einen erwartet.» 

Ein lauschiger Sommerabend mit exotischen Klängen – und all dies bei einem angenehmen Lüftchen: Das Leben könnte durchaus schlimmer sein! Doch damit nicht genug: Bei Rémy kann man für circa 10 Franken die Stunde so lange tanzen oder sitzen bleiben, wie man will. Momentan erlischt das Licht auf dem Fähri-Dach im Normalfall frühestens um 23 Uhr. Und: Die Überfahrt zwischen St. Johann und Dreirosen Park dauert deutlich länger, da der Rhein hier breiter und die Strömung geringer ist. Zurücklehnen und geniessen also – ob Tourist oder Tagträumer!

Weitere Infos: ueli-faehri.ch
Basler Fähren und Öffnungszeiten: faehri.ch
Fähri-Laade: ferrytales.ch