Am 29. Juni performt Nubya auf der Summerstage im Park im Grünen die Songs ihres neuen Albums «Coming Home». BaselLive ist mit ihr durch den Park flaniert und hat sich prompt e weeneli in die verrückt sympathische Sängerin verliebt.

Rund 2,5 Millionen Ergebnisse spuckt dir Google aus, wenn du nach «Nubya, Basel» suchst. Kein Wunder, sie steht ja auch bereits seit rund 30 Jahren im Rampenlicht. Trotzdem habe ich sie noch nie live singen gehört und noch nie mit ihr Face to Face geplaudert – das muss sich nun endlich ändern. Bereits in meinen Vorbereitungen auf unser Treffen fällt mir auf, wie unglaublich offen und liebenswert sie auf alle (wirklich alle!) Fragen antwortet. Kein Grund nervös zu sein also. Rein ins Gespräch, here we go: Herzlich Willkommen, Nubya!

Du wirkst in den Medien immer wahnsinnig freundlich und ausgeglichen. Gibt es dich auch übellaunig und genervt?
Oh ja, das gibt es definitiv! Aber mir ist es wichtig, Positivität auszustrahlen und zu verbreiten. Klar habe ich traurige Momente, bin mal schlecht drauf oder launisch. Aber prinzipiell versuche ich, das andere zu leben. Und zwar nicht nur oberflächlich sondern von ganzem Herzen.

Ist Optimismus ein familiärer Wert, der dir weitergegeben wurde?
Absolut. Meine Grossmutter zum Beispiel war einer der dankbarsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Auch einer der glücklichsten, obwohl sie kein einfaches Leben hatte. Meine Mutter genauso: Sie hat mich ja alleine grossgezogen, hat immer 100% gearbeitet. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, glücklich und zufrieden zu sein.

Dein neues Album heisst «Coming Home» – bist du angekommen?
Die Initialzündung zum Song «Coming Home» hatte ich tatsächlich, als ich von einer Tournee heimkam und mich nachts im Auto dieses Glücksgefühl überkam, weil ich mich so unglaublich auf zuhause freute. Der Albumtitel steht aber natürlich für sehr viel mehr. Ich finde, je älter ich werde, desto näher komme ich zu mir selber. Auf diesem Album habe ich nun sogar meine nigerianischen Wurzeln integriert. Und ja: ich bin aktuell tatsächlich in meinem Leben an einem sehr, sehr guten Ort und absolut glücklich.


Du hast ja schon irre viele Konzerte vor wahnsinnig vielen Menschen gesungen. Was war dein grösster Rock’n’Roll Moment?
Rock’n’Roll ist für mich, wenn auch mal was in die Hose geht. Darum: 1999 im Vorprogramm von Whitney Houston im Hallenstadion. Damals hat die Technik gestreikt, weshalb ich spontan A-capella gesungen habe. Etwas Ähnliches erlebte ich auch mit PUR an einem Open Air. 30'000 Leute und die Anlage stieg aus. Da haben wir versucht, die Leute zum Mitsingen zu animieren. Es hat geklappt und war extrem cool!

Was ist an dir schweizerisch, was typisch nigerianisch?
Nigerianisch ist mein lautstarkes Lachen. Ansonsten bin ich sehr schweizerisch. Zuverlässigkeit ist mir zum Beispiel extrem wichtig.

Blick zur Summerstage, die hier am 29. Juni stattfinden wird. Nubya steht dann auf der Bühne. Da wo sie auf dem Foto sitzt, sitze dann ich ...

Was ist das Illegalste, was du je gemacht hast?
Oje, da muss ich überlegen. Ich versuche nämlich – und das fällt mir natürlich nicht schwer – mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu geraten.

Das ist ebenfalls sehr schweizerisch …
Absolut. Sogar von Drogen halte ich meine Finger fern. Stell dir vor, wenn mir die gefallen würden, dann hätte ich den Salat ... Aber jetzt fällt mir doch noch was ein: Als ich für mein Studium nach New York ging, hatte ich kein Visum! Natürlich habe ich das im Nachhinein noch beantragt.

Auf Grund meines Äusseren hatte ich immer das Gefühl, besonders korrekt und höflich sein zu müssen.

Ich habe von dir nichts anderes erwartet.
Weisst du, ich glaube es ist mir besonders wichtig, gesetzestreu zu sein, weil ich in der Jugend auf Grund meines Äusseren oft mit dem Vorurteil konfrontiert wurde, dass ich etwas klauen wollte. Darum hatte ich immer das Gefühl, besonders korrekt und höflich sein zu müssen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Und hey, heute filmen alle alles mit dem Handy – da muss man aufpassen! Zum Glück sind wir nicht in dieser Generation aufgewachsen …

Nein, in unserer Jugend haben die Videokameras noch 20 Kilogramm gewogen.
Genau!

Sag mal, wirst du von Fremden in der Stadt angesprochen wegen einem Autogramm?
Nein. In der Schweiz ist das sowieso cool. Die Schweizer sagen höchstens: Schön dich mal persönlich zu sehen! Und manchmal hört man es hinter vorgehaltener Hand zischen «dasschdoch…».

Was kann man von dir lernen?
Niemals aufzugeben! Nicht wenn du an etwas glaubst, etwas wirklich willst.

Es gab Zeiten, in denen ich mich fragte, ob das alles noch Sinn macht.


Gab es denn Zeiten, in denen du ans Aufgeben dachtest?
Es gab Zeiten, in denen ich mich fragte, ob das alles noch Sinn macht. Weil das Musikbusiness ein extrem hartes Business ist, in das man enorm viel reinsteckt. Und in gewissen Phasen hat man das Gefühl, es kommt nichts zurück. Dennoch bin ich stolz, mich über all die Jahre behauptet zu haben. Aber klar; zu einem Nummer 1 Hit würde ich nicht nein sagen.

Musst halt mal den Dieter Bohlen anrufen…
Ich habe tatsächlich mal ein Angebot bekommen für ein Duett mit einem bekannten Deutschen Schlagersänger. Aber da musste ich absagen. Ich verkaufe meine Seele nicht. Übrigens, betreffend Aufgeben; da ist Tanja Dankner eine sehr wichtige Person für mich. Wie oft haben wir uns schon angerufen und geheult: «Ich mag nicht mehr!» Dann heisst es jeweils: «Ich komme!» Und wir reden uns das Aufgeben gegenseitig aus. Unter dem Strich macht es mich enorm glücklich auf der Bühne zu stehen, ich habe grenzenlosen Spass am Spielen.

Welches ist für dich der stressigste Part am Ganzen?
Die Organisation, das Büro. Ich bin da nicht schlecht drin, aber es erfüllt mich auch nicht. Dazu muss ich mich zwingen. Hingegen kann ich zwölf Stunden proben, das macht mir nichts aus.

In irgendeinem miefigen Keller? Oder hat dein Proberaum heute Tageslicht?
Nein, wir proben tatsächlich immer noch in einem Luftschutzkeller. Wir sind halt laut … Ich wäre darum enorm froh, wenn es in Basel Proberäume zur tageweisen Miete gäbe. In Zürich gibt es das. Die sind voll ausgestattet mit Keyboard, Verstärker, Drumset, Mikrophon, Mischpult. Superpraktisch!

Zum Schluss bin ich deine Fee und schenke dir eine Stunde mit einer Person deiner Wahl aus der Musikbranche …
Dann möchte ich die Stunde bitte mit Sting auf der Bühne verbringen – wobei, wir müssen noch eine halbe Stunde zum Proben und für den Soundcheck einplanen … Ich LIEBE seine Stimme. In seine Musik könnte ich mich reinlegen.

Tausend Dank, liebe Nubya, für das warmherzige, unterhaltsame Gespräch – es war mir eine Freude! Viel Spass, Erfolg und Erfüllung weiterhin bei deinem Schaffen!

Nubya – Coming Home

Nubya wurde 1974 als Tochter einer Schweizerin und eines Nigerianers in Basel geboren. Hier machte sie die Matura, hier studierte sie Wirtschaft – entschied sich aber am Ende für die Musik. 1999 trat Nubya im Vorprogramm von Whitney Houston im Zürcher Hallenstadion auf. Die Technik streikte und Nubya sang spontan A capella. Nicht nur ihr persönlicher Rock’n’Roll-Moment, sondern auch ein grosser Moment in ihrer Karriere, denn von da an kannte man sie im ganzen Land. Sie produzierte mehrere Alben, moderierte eine Lifestyle-Sendung im Fernsehen, spielte Konzerte im In- und Ausland.

In ihrem neusten Album «Coming Home» verarbeitet sie ihr wichtige Themen. Das Nicht-Aufgeben in «Get There», das Sich-Abgrenzen in «Not My Problem». Für den Song «Nigeria» hat sie sogar mit Nigerianischen Musikerinnen und Musikern zusammengearbeitet. Das Album vereint grosse Hymnen, coole Reggae-Beats und eingängige Pop-Melodien gleichermassen. Am 29. Juni spielt Nubya an der Summerstage im Park im Grünen – das Konzert ist bereits ausverkauft.

nubya.com