Bizarr und skurril: Die Cargobar zeigt vom 17. Januar bis 17. März faszinierende Aufnahmen von Kostas Maros. Wir haben uns mit dem Basler Fotokünstler unterhalten.
 

Vom 17. Januar bis 17. März zeigt die Cargobar die kuriosen Cabaret Bizarre-Aufnahmen des Basler Fotografen Kostas Maros.

Cabaret Bizarre feiert das Unkonventionelle und Bizarre. Während jeweils einer Nacht soll der Glanz und Glamour alter Wanderzirkusse, Vaudeville-Theater und Kabaretts wiedererstrahlen. Und zwar in Form eines Kuriositätenkabinetts, einer Freakshow, eines Karnevals der Lüste, ganz im Sinne von Brecht oder Fellini.

Sämtliche in der Cargobar ausgestellten Werke sind im Backstage-Bereich des Cabaret Bizarre entstanden und zeigen die aufregenden Momente der Vorbereitung vor den Auftritten und Augenblicke grosser Euphorie nach der Show. 

 

Wer Kostas Maros ein wenig kennt, ahnt, dass diese Liaison nicht von ungefähr kommt. Denn auch Kostas liess sich schon immer vom Skurrilen anziehen.
Wir haben uns mit dem grandiosen Fotokünstler unterhalten.

Kostas, was fasziniert dich besonders an der Fotografie?
Die Abwechslung! Die spannenden Begegnungen und das Ungewisse. Jeder Tag ist anders, jeden Tag erwartet mich eine neue Überraschung. Ausschlaggebend ist für mich auch die Kreativität. Sei's in der Auftragsfotografie bei der Umsetzung eines Porträts, einer Kampagne oder Reportage, oder bei freien Arbeiten: Jedes Mal stehe ich einer neuen Challenge gegenüber, bei der ich mir immer was überlegen, was einfallen lassen muss. Fotografie begeistert mich heute noch immer gleich fest wie am ersten Tag!

Wieso zieht es dich immer wieder ans Cabaret Bizarre?
Ursprünglich wurde ich von den Machern des Cabaret Bizarre (frühere Studienkollegen von mir) angefragt, ob ich Lust hätte, die Show und im Backstage-Bereich zu fotografieren. Die Veranstaltung war visuell schon immer sehr reizvoll für mich. Auch heute noch begegne ich dort immer wieder spannenden und sympathischen Persönlichkeiten. Ich plane zudem auch, die Bilder, die über die letzten Jahre entstanden sind, irgendwann in Buchform zu publizieren.

Welche drei Komponenten dieser «Freakshow» faszinieren dich am meisten?
Schwierige Frage: Ich finde es spannend, die Veranstaltung mit einem beobachtenden Blick zu erleben und in eine Welt einzutauchen, die ich nicht kenne. Klar, mittlerweile sind mir gewisse Künstler und Performer bekannt, und sie kennen mich – was die Arbeit vereinfacht. Spannend finde ich insbesondere auch die Momente der Nervosität und Hektik im Backstage-Bereich, kurz vor der Show, oder die Entspannungsmomente nach der Show.
Unbekanntes, Skurilles und Aussergewöhnliches hat mich schon immer sehr angezogen.

 

Was war das Bizarrste, das dir am Cabaret Bizarre je passiert ist?
Was war nicht bizarr, wäre hier die richtige Frage ...

Wieso (oder wo) könnte Basel im Alltag mehr Kurioses vertragen?
Eine Prise Kuriosität und Unbekümmertheit hat noch nie geschadet. Ich muss mir das persönlich auch immer wieder vor Augen führen.
Ich denke insbesondere ans Nachtleben, an die Gastronomie oder an den Verkauf (Concept Stores, Quartierläden etc.). Spannende Zwischennutzungen, wie beispielsweise 100 Tage Warschau, die nicht immer das gleiche Muster verfolgen, finden ja durchaus Anklang in der Gesellschaft.

Wo in Basel schlenderst du mit deiner Kamera am liebsten umher?
Ich laufe in Basel sehr selten mit meiner Kamera herum – es sei denn, ich bin unterwegs zu einem Auftrag oder komme von einem.
Wenn ich Zeit finde, gehe ich gerne zu Pierre ins Avant-Gouz oder ins Flore. Zum Essen ziehe ich am liebsten ins goldene Fass, in die Bodega, ins Klingeli oder ins Trio. Auf einen Drink dann eher ins Nebel, Renée oder im Sommer an den Hafen.

An welchen Projekten arbeitest du derzeit?
Momentan bin ich in Japan, wo ich meine Ausstellung «Janguru» vorbereite, die ab 22. März in der Galerie Wertheimer in Oberwil präsentiert wird.
Am 24. Januar wird zudem die Ausstellung «Hidden – Verborgene Orte in der Schweiz» im Museum Forum Würth eröffnet. Die Arbeit wird bereits zum zweiten Mal gezeigt.
Im Juni werde ich voraussichtlich an der photo basel gemeinsam mit meiner Galeristin Monika Wertheimer ausstellen und im September 2020 habe ich eine Einzelausstellung in der Galerie Tosei in Tokio.

Was: Foto-Ausstellung Kostas Maros
Wann: 17. Januar bis 17. März 
Wo: Cargobar Basel, St. Johanns-Rheinweg 46

cargobar.ch

 

Kostas Maros
Durch seinen früheren Mitbewohner hat der damalige Jus-Student 2007 den Zugang zur Fotografie gefunden. Anfänglich als Amateurfotograf auf den Strassen unterwegs, später dann mit ersten Ausstellungen – wie beispielsweise «Lines & structures, the minimalist black & white» im Offspace Hinterhof –, konnte sich Kostas Maros schnell für seine neue Leidenschaft begeistern. 
Ende 2011 gab der Basler seine juristische Arbeit komplett auf, bevor er 2012 auf Weltreise ging. Nach einem Praktikum bei der Basler Zeitung im Bereich der Pressefotografie entschied sich Maros dazu, definitiv in der Fotografie Fuss zu fassen. So assistierte er zuerst bei Werbefotografen und war später in einem Teilpensum für die Basler Zeitung tätig. Auch heute noch arbeitet er neben seiner selbständigen Tätigkeit Teilzeit für Tamedia. 

kostasmaros.com

Bilder: Kostas Maros