Endspurt für Stefan Freiermuth und sein Team von Schlebach Trommelbau – in diesen Wochen werden in ihrer Werkstatt noch Hunderte von Trommeln für die Fasnacht fit gemacht. Seit 1977 wird hier das ganze Jahr hindurch die Basler Trommelkunst gelebt.

In den letzten Wochen und Tagen vor der Fasnacht vergeht keine Minute, ohne dass die Türe zur Trommelbaumanufaktur Schlebach aufgeht. Seit 1977 dreht sich hier an der Riehentorstrasse das ganze Jahr über alles ums Trommeln. Damals von Rolf Schlebach gegründet, leitet seit 2012 Stefan Freiermuth das Traditionsunternehmen. Die Tatsache, dass der Chef selbst sechsfacher Basler Trommelkönig, Schweizermeister und mehrfacher Tambourenfest-Sieger ist, trägt zusätzlich dazu bei, dass sein Geschäft niemals still steht.

«Auf der Marschübung merken sie plötzlich, dass die Trommel in katastrophalem Zustand ist und am nächsten Tag stehen sie bei uns in der Tür.» (Stefan Freiermuth, Geschäftsführer Schlebach Trommelbau)

Schlebach Trommelbau
Schlebach Trommelbau
Schlebach Trommelbau
Schlebach Trommelbau

Wenn sich die Trommelberge zu türmen beginnen

Zusammen mit seinem 5-köpfigen Team macht er diese Tage so manche Trommel fit für die Fasnacht. Wie viele Trommeln hier täglich geschränkt (schränken = Trommelfell mit den seitlichen Seilen spannen) werden, merkt man sogleich beim Betreten des Geschäfts. Auf jedem freien Quadratmeter türmen sich die reparierten und für die Fasnacht zwäg gemachten Trommeln. Irgendwo dazwischen steht noch der Bürotisch von Stefan. «Seit Anfang Jahr rennen uns die Tambourinnen und Tambouren die Bude ein. Auf der Marschübung merken sie plötzlich, dass die Trommel in katastrophalem Zustand ist und am nächsten Tag stehen sie bei uns in der Tür», erzählt Stefan. Ein schönes Beispiel ereignete sich gerade vor unserem Interview. Da entschied sich ein Fasnächtler statt für den Reparatur-Service seiner in die Jahre gekommenen Trommel dann spontan für eine brandneue Trommel aus der hauseigenen Manufaktur. All zu viele solche Neuanfertigungen könne sein Team in dieser kurzen Zeit vor der Fasnacht nun nicht mehr bewältigen. «Irgendwann kommen dann auch wir an unsere Grenzen», sagt er klar und bestimmt, aber doch mit einem Funkeln in den Augen, welches verrät, dass er diese stressige Zeit liebt und die Herausforderung von Jahr zu Jahr immer wieder gerne annimmt. Schweissperlen sind auf seiner Stirn keine zu entdecken.

In der Schweiz gibt es genau noch zwei spezialisierte, traditionelle Trommelbaufirmen, welche die Trommelbaumanufaktur das ganze Jahr beschäftigt. Das ist zum einen das Team von Stefan Freiermuth von Schlebach Trommelbau, zum anderen Büchler Trommelbau im Gotthelf-Quartier. Weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus produzieren sie Einzelanfertigungen oder grosse Serien an neuen Trommeln. «Gerade im Wallis oder auch in der Zentralschweiz besitzen viele Ortschaften einen Tambourenverein, zum Teil auch mit Pfeiferinnen und Pfeifern», erzählt Stefan, «es ist also nicht nur die Basler Fasnachtsszene, die uns auf Trab hält. Grosse Aufträge aus dem Wallis, Graubünden oder aus der Innerschweiz sorgen dafür, dass wir das ganze Jahr hindurch viel zu tun haben, was uns ausserordentlich freut».

Schlebach Trommelbau, Stefan Freiermuth
Schlebach Trommelbau, Stefan Freiermuth

Stefan Freiermuth, Geschäftsführer und Trommelbauer

Schlebach Trommelbau, Pascal Kottmann
Schlebach Trommelbau, Pascal Kottmann

Pascal Kottmann, Trommelbauer

Schlebach Trommelbau, Miriam de Caro
Schlebach Trommelbau, Miriam de Caro

Miriam de Caro, zuständig für alle Lederarbeiten

Alles von Hand

In einem Jahr werden bei Schlebach Trommelbau rund 300 neue Trommeln gefertigt und 1300 Reparaturen vorgenommen. Für eine neue Holztrommel bedeutet dies rund 2-3 Tage pausenlose Arbeit – was in der aktuellen stressigen Vorfasnachtszeit und der erwähnten hohen Zahl an Service- und Reparaturarbeiten, die dazwischenkommen, natürlich unmöglich ist. Der Produktionsprozess einer neuen Trommel erstreckt sich somit meist über mehrere Tage und Wochen, umfasst die Arbeit mit Holz, Leder, Metall sowie Trommelfell und erfordert grosse Gerätschaften und feine Näharbeiten. Hergestellt von Hand, ausgeführt mit viel Leidenschaft und der Liebe zur Basler Fasnacht.

«Die Fasnacht selbst lassen wir uns nicht nehmen!» (Stefan Freiermuth, Geschäftsführer Schlebach Trommelbau)

Schlebach Trommelbau
Schlebach Trommelbau

Und diese Liebe zur Basler Fasnacht ist in unserer Stadt bekanntermassen nicht nur auf die «drei scheenschte Dääg» beschränkt. Geübt, geprobt, gespielt wird das ganze Jahr, sodass bei Schlebach Trommelbau nie Ruhe einkehrt. Am stressigsten sind zweifellos die letzten Wochen vor der Fasnacht, wenn bis zum Morgestraich noch die letzten Aufträge fertiggestellt werden müssen. So anstrengend und kräfteraubend dieser Endspurt jedes Jahr aber auch sei – eines ist sicher, meint Stefan: «Die Fasnacht selbst lassen wir uns nicht nehmen!» Als aktive Fasnächtlerinnen und Fasnächtler seien er und sein Kernteam von Schlebach Trommelbau während den drei scheenschte Dääg selbst uff dr Gass. Den für die Tambourinnen und Tambouren unerlässliche Schlebach-Notfallservice während der Fasnacht übernimmt dann ein erfahrendes Team von Aushilfen, welche die üblichen Fasnachtsnotfälle wie ein gerissenes Trommelfell oder das Schränken einer Trommel selbst ausführen kann.

Die Fasnachtsszene kann also vor, während und nach der Fasnacht stets auf das kompetente Team von Schlebach Trommelbau zählen – und dies bereits seit 1977. Ein Trommelwirbel für Schlebach!

Schlebach Trommelbau

Riehentorstrasse 15

schlebach.ch

Schlebach Trommelbau, Marc Hutter
Schlebach Trommelbau, Marc Hutter

Marc Hutter, stellvert. Geschäftsführer und Trommelbauer

Schlebach Trommelbau, Barbara Freiermuth
Schlebach Trommelbau, Barbara Freiermuth

Barbara Freiermuth, Organisation und Einkauf