Müllersbursche Ferdinand ist traurig. Sein Vater ist gestorben und hat ihm lediglich den alten Kater Moritz vermacht. Was soll er mit dem nutzlosen Vieh bloss anstellen? Doch Ferdinand staunt nicht schlecht, als der Kater zu sprechen beginnt und sich als Geschenk des Himmels entpuppt: Wortgewandt, mutig und schlau verhilft er dem mittellosen Jüngling zu Reichtum, Ruhm und der schönen Prinzessin Calendula und befreit das Land mit einem Lächeln vom fiesen Zauberer Animaledei.
Zugegeben, der gestiefelte Kater zählte bislang nicht zu meinen Lieblingsmärchen. Zu kompliziert war mir das ganze Geschehen und zu abgehoben. Das Basler Kindertheater hat meine Meinung nun revidiert: Hier ist der Kater kein grössenwahnsinniges Büsi, sondern ein sympathischer Schelm, keine Spur arrogant, sondern witzig – und hitzig! An den glühenden Wangen der Kater-Darstellerin kann man unschwer erkennen, dass es durchaus kein Kinderspiel ist, 90 Minuten lang in einem Kunstfell-Kostüm im Scheinwerferlicht zu stehen.
Doch der Kater lässt sich nichts anmerken, er und das gesamte Ensemble präsentieren sich eingespielt, mit grosser Spielfreude und zauberhaftem Charme. Ganz selbstverständlich bewegt sich die Kinder durch mehrmals wechselnde, fantastische Bühnenwelten. Sie galoppieren in Monty Python-Manier durch Wälder, verschönern ein grusliges Zauberschloss und kraulen den mit den Ohren wackelnden Esel. Regelmässigen Besuchenden des Kindertheaters fällt zudem auf, wie schnell die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler wachsen: Stand König Fasanostros nicht eben noch einen halben Meter kürzer als «Kleiner Muck» auf der Bühne? Schnell, organisiert euch Tickets, bevor die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler erwachsen sind!