Wenn schon Geld ausgeben, dann für schöne Produkte: Bei Jean-Claude Freymond-Guth bist du da an der richtigen Adresse. In seinem Lädeli «Saalhof 1123» an der Rebgasse verkauft er handgefertigte Stücke von befreundeten Künstlerinnen und Designern.

In der kulturell gern unterschätzten Szene rund um Rebgasse und Riehentorstrasse, da, wo das Wettsteinquartier das Kleinbasel küsst, ist gerade einiges los. Neben Gopf! und Müller Palermo, der Bäckerei Kult und dem Restaurant Joys, der Irrsinn Bar, dem Space 25 und dem Damatti ist vor ein paar Monaten Jean-Claude Freymond-Guth mit «Saalhof 1123» eingezogen.

Der studierte Kulturwissenschaftler und bildende Künstler leitete bereits Galerien in Basel, Zürich und New York. Er konzipiert und realisiert Ausstellungen mit Schweizer und internationalen Kunstschaffenden, publiziert Kataloge und Künstlerbücher. «Und nun bin ich obendrauf – gemeinsam mit meinem Partner – stolzer Boutique-Besitzer», sagt er mit einem Zwinkern. Natürlich ist er weitaus mehr. Saalhof vereint all seine bisherigen Tätigkeiten und Erfahrungen in der Kunstbranche mit seinen persönlichen Beziehungen und Leidenschaften.

Dass er überhaupt auf die Idee kam, einen Laden zu eröffnen, ist dem 900 Jahre alten Haus namens Saalhof geschuldet, welches er mit seinem Partner an den Wochenenden bewohnt. «Das Haus steht im Elsass, 1123 ist das Baujahr des Gemäuers, Es war einmal ein Teil der Abtei Lützel», erzählt Jean-Claude. «Die Räume sind sehr museal, schwierig zu gestalten. Deshalb befasste ich mich beim Einrichten zwangsläufig damit, das Alte in Verbindung mit Design und zeitgenössischer Kunst zu bringen.»

Irgendwann habe ich mir gedacht, warum verkaufst du die Dinge eigentlich nicht selbst?
Jean-Claude Freymond-Guth

Das Ergebnis kam an. Wer bei Jean-Claude zu Besuch war, wollte wissen, woher all die schönen Gegenstände, die Lampen, die Bücher, die Kissen, das Porzellan stammen. «Ich habe jeweils die Kontakte vermittelt. Und mir irgendwann gedacht, warum verkaufst du die Dinge eigentlich nicht selbst?» Zwar komme er nicht vom Detailhandel, aber eine Galerie sei ja quasi ähnlich. «Du bekommst für dein Geld einfach sehr wenig Ware …» Bei Saalhof 1123 gibt es deutlich mehr fürs Geld als in einer Galerie. Wobei Jean-Claude betont, bei ihm müsse man nichts kaufen, er freue sich über alle Besuchenden, man dürfe auch ungeniert einfach ein wenig stöbern oder draussen aufs Bänkli sitzen.

Sympathisch warmherzig und auffällig bunt ist es bei Jean-Claude «Es kann ja nicht immer alles beige, weiss und hygge sein!», findet er. «Bei mir ist es auch sehr gemütlich. Aber halt in Farbe.»

Das Saalhof-Sortiment kommt bislang ausnahmslos von Leuten, die Jean-Claude persönlich kennt. «Es sind Menschen aus meinem Umfeld, mit denen ich zum Teil seit vielen Jahren befreundet bin.» Oft bewegen sie sich zwischen Kunst, Handwerk und Design. En Soie, Flaka Jahaj, Arienne Birchler oder Yan Jiang Studio zum Beispiel. Auch Sonnhild Kestler. «Ihre handgestickten Produkte konntest du bislang allenfalls in einem Museumsshop in Zürich kaufen. Und jetzt bei mir in Basel.» Wer sich bei Saalhof 1123 umschaut, bekommt also automatisch einen tiefen Einblick in Jean-Claudes Leben.

Wenn ich das Ganze nicht professionell mache, wird es den Produkten, den Designerinnen und Designern nicht gerecht.
Jean-Claude Freymond-Guth

Die Bilder an der Wand, die Bücher auf dem Tisch: Arbeiten von Jean-Claudes Freunden. Antiquitäten, historische Suzanis oder bestickte Kaftane: Von Auslandreisen mitgebracht oder in Auktionshäusern ersteigert. Mit grosser Sorgfalt und enormer Leidenschaft inszeniert er seine Schätze nicht nur im Laden sondern auch online. «Wenn ich das Ganze nicht professionell mache, wird es den Produkten, den Designerinnen und Designern nicht gerecht», ist er überzeugt.

Mit seinem Sinn für Schönes, Rares und Handgemachtes ist Jean-Claude an der Rebgasse eine Anlaufstelle für besondere Geschenke. «Du willst Geld ausgeben für Dinge? Bei mir bekommst du schöne Dinge! Lass mich also dein Dealer werden», lacht er und hinter vorgehaltener Hand: «Ich habe sogar schon mal selbst eingemachtes Obst und Gemüse aus dem Garten verkauft. Man sagte mir allerdings, das sei illegal ...» Wer weiss, wenn du das Codewort kennst, bekommst du vielleicht unter der Hand noch ein Glas Elsässer Quittengelée?

SAALHOF 1123

Rebgasse 41 - saalhof1123.com