Seit drei Jahren lebt Hanna Alieksieieva in Basel. Die Ukrainerin bekam durch ihren Arbeitgeber eine Stelle in der Schweiz. Dass sie mit ihrem Umzug dem zur selben Zeit startenden Krieg in der Ukraine entkam, war reiner Zufall. Bis heute arbeitet Hanna in der Pharmabranche. Doch die ausgebildete Mathematikerin hat nicht nur eine Leidenschaft für Zahlen, sondern auch für Worte. Vor einigen Wochen eröffnete sie am Leonhardsgraben eine kleine Buchhandlung. «Hier teile ich mit den Baslerinnen und Baslern meine Liebe für Geschichten», so Hanna, «a piece of my heart». Nicht umsonst heisst Hannas Laden «Cozy Place». Ein Ort, der sich so behaglich und warm anfühlt wie das eigene Zuhause.

Hanna spricht und liest Ukrainisch und Englisch. Ihr Deutsch ist noch im Aufbau. Bei der ganzen Bürokratie im Vorfeld der Ladeneröffnung habe ihr vor allem ChatGPT geholfen, schmunzelt sie. In den Regalen ihrer Buchhandlung findet sich jedoch nicht nur Ukrainische, Englische und Deutsche Literatur. Auch Geschichten auf Türkisch, Portugiesisch oder Spanisch stehen hier. Charlotte Brontës «Jane Eyre» neben Sebastian Fitzeks «Therapie», J.R.R. Tolkiens «Lord oft he Rings» neben George Orwells «1984», Sally Rooneys «Intermezzo» neben Stephen Kings «Holly». Beziehungsgeschichten zwischen Psychothriller, Science-Fiction oder Fantasy. Herrliche Geschichten für Tage auf dem Sofa. Oder Stunden auf einem der gemütlichen Brocki-Sessel bei Cozy Place.

Hier kann man sich’s unter einer warmen Decke neben der flackernden Kaminattrappe oder am Tischchen zwischen Fenster und Topfpflanze bequem machen, sich einen Kaffee dazustellen, an einem Gipfeli knabbern und hemmungslos so tun, als wäre man daheim. Denn genau so will es Hanna. «Die Menschen sollen sich bei mir fühlen wie in ihrem Wohnzimmer», sagt sie. Ein grosses, zweistöckiges Wohnzimmer ist es bei Cozy Place. Eins ohne Kindergeschrei und ohne herumliegende Legoteile. Ein herrlicher Rückzugsort für kleine Auszeiten mit einem bunten Sammelsurium an guten Geschichten.