Es ist Sommer – Zeit der mehr oder weniger nervigen Baustellen. Wobei in Basel jahrein, jahraus gebaut wird. Die Stadt ist seit geraumer Zeit Schauplatz einer imposanten städtischen Verwandlung. Die Roche-Türme zum Beispiel stechen einem täglich ins Auge. Wenn man auf den Hörnli-Felsen klettert, übers Bruderholz spaziert oder aus dem Aargau in Richtung Basel fährt; da sieht man sie schon bei Kaiseraugst durch die Industrie blitzen.
Der Journalist und Historiker Lukas Schmutz hat die konstante Veränderung Basels zum Anlass genommen, um mit verschiedenen Persönlichkeiten durch seine Heimatstadt zu gehen und Gespräche mit ihnen zu führen. Da ist Jacques Herzog, der zwar die vertikale Entwicklung der Stadt begrüsst und fördert, selbst aber nicht ganz schwindelfrei ist. Oder Sol Gabetta, die Violoncello-Solistin, die von ihrer Zeit an der Musik-Akademie erzählt, in welche sie mit elfeinhalb Jahren eingetreten ist.
Der Spaziergang mit Ständerätin Eva Herzog beginnt im Hirschi, wo sie als Studentin im Dritte-Welt-Laden als Verkäuferin tätig war. Mit dem Kapitän des Frachtschiffes «Kies-Ueli» geht’s auf Spazierfahrt – etwa 1200 Tonnen Kies und Sand bringt das Schiff mit einer Ladung nach Birsfelden; Baumaterial für die Betonherstellung. Pro Jahr werden 270'000 Tonnen benötigt.
So eröffnet einem das Buch «Basel, unterwegs» nicht nur spannende Details und erhellende Erkenntnisse zur Stadt, sondern bringt einem auch 26 hier lebende Menschen näher, deren Geschichte eng mit Basel verbunden ist. Das Buch animiert vielleicht weniger dazu, die Spaziergänge nachzulaufen, als sich lesend an ein schönes Plätzchen zu setzen, um ganz viel Spannendes über die erste Schweizer Hochhaus-Stadt und die politischen, sozialen und kulturellen Zusammenhänge zu erfahren.