Es gibt Leute, die machen irre Dinge. Zum Beispiel tanzen sie an Wänden. Allein beim Gedanken daran, von einer 34 Meter hohen Gebäudewand in die Tiefe zu blicken, bewegt sich mein Magen in die falsche Richtung. Hier federleicht in den Abgrund zu hüpfen und an einem Seil befestigt auch noch elegante tänzerische Moves auszuführen, halte ich für unmenschlich. Aber eben; es sind zum Glück nicht alle so verknorzt wie ich.
Tatsächlich gibt es im Klybeck einen Vertical Dance Hub, also ein Zentrum, an dem du dieses verrückte Hobby ausüben kannst, wenn du denn möchtest. Es ist die erste Vertical Dance Bühne der Schweiz, die rund um die Uhr dem vertikalen Tanz zur Verfügung steht und sie ist mit 34 Metern Höhe die höchste und grösste fest installierte Vertical Dance Bühne Europas. Mir graut. Aber dann schaue ich mir dieses Video vom Kollektiv Tempo di Borea an und könnte heulen, so schön schaut dieser scheinbar schwerelose Tanz in luftiger Höhe aus. Ich bin überzeugt, dass es Muskeln braucht, von denen ich nicht einmal weiss, dass sie existieren, um so im Einklang mit der vertikalen Ebene, der Luft, dem Abgrund zu tanzen.
Unbedingt möchte ich dieses Spektakel live erleben. Und das kann ich! Ab dem 18. August wird das Klybeck-Quartier nämlich zum klingenden Tanz- und Lichtspektakel. An sechs Abenden zeigt Tempo di Borea am Klybeckplatz die Vertical Dance Nightperformance «Lux Maga». Als Bühne dient ein monumentales Werk des Basler Künstlers Adrian Falkner an der Hausfassade.
Das Stück erzählt von weiblichen Kräften und den damit verbundenen Machtkämpfen. Es geht um das Jahrhunderte alte Bild der Hexe und um die Hexenprozesse, die in Basel stattgefunden haben – also um ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Stadt. Zudem möchte das Kollektiv aber auch ein sichtbares Zeichen setzten gegen die Ausgrenzung von Andersdenkenden und Gewalt gegen Frauen. Ich freu mich sehr, die mutigen Frauen an der Wand tanzen zu sehen!
Lux Maga
Vertical Dance Spektakel vom Kollektiv Tempo di Borea am Klybeckplatz (Ecke Mauer-/Gärtnerstrasse).
Freitag, 18. August 2023 (Premiere)
Samstag, 19. August 2023
Sonntag, 20. August 2023
Freitag, 1. September 2023
Samstag, 2. September 2023
Sonntag, 3. September 2023
jeweils um 20:30 Uhr / Eintritt frei – Kollekte vor Ort