Es ist schwer zu sagen, was beeindruckender ist: Die fertigen Kunstwerke oder die Aufnahmen, welche den Berliner Künstler Christopher Lehmpfuhl bei der Arbeit zeigen. Denn seine Gemälde entstehen vorwiegend nicht etwa in einem geschützten Atelier mit vier Wänden und einem Dach über dem Kopf – sondern draussen in der freien Natur. Bei Wind und Wetter schleppt der Künstler seine Leinwand, seine verschiedenen Farbkessel und weiteren Malutensilien an einen besonderen Aussichtspunkt im Freien – egal ob sich dieser nun mitten im hektischen Stadtleben oder an einer windigen Meeresküste befindet. Der Weg ist das Ziel – und dieser Weg zum Ziel wird den Besuchenden der neuen Ausstellung im Forum Würth Arlesheim glücklicherweise nicht vorenthalten.
In einem separaten Filmraum mit drei Dokumentarfilmen von Sebastian Schrade erhalten Besuchende in Arlesheim Einblick in die Arbeitsweise und den kreativen Schaffensprozess Christopher Lehmpfuhls.
Erlebte Natur
Dem Künstler Christopher Lehmpfuhl, der zu den Shootingstars des zeitgenössischen Realismus zählt, gelingen völlig verblüffende, fast schon dreidimensionale Gemälde von bedeutenden Gebäuden und abwechslungsreichen Naturlandschaften. Schicht für Schicht trägt er die Ölfarbe direkt mit den Händen auf die Leinwand auf und erschafft plastische Stadt- und Naturlandschaften, welche die Lichtstimmungen und Witterungsverhältnisse wie Wind, Sonne oder Regen kunstvoll wiedergeben und für die Besuchenden so direkt spürbar und erlebbar werden.
«Ich male erlebte Natur, also ich versuche das, was ich erlebe, empfinde, vor Ort mit allen Sinnen aufzunehmen und in Malerei zu verwandeln. Und das geht bei mir am besten, wenn ich jetzt an dem Ort des Geschehens bin und nicht im Atelier nach Fotos arbeite.» (Christopher Lehmpfuhl)
Grossglockner Österreich 2013, Foto: Florian Selig, Berlin
Installationsansicht „Zwischen Pathos und Pastos – Christopher Lehmpfuhl. Sammlung Würth“ © 2023, ProLitteris, Zurich Foto: Niels Franke
Eine Ausstellung zum Staunen und Schmunzeln
Rund 35 vorwiegend grossformatige und farbintensive Werke aus der Sammlung Würth bekommst du in den Ausstellungsräumlichkeiten in Arlesheim zu sehen. Schau sie dir unbedingt abwechselnd aus nächster Nähe und aus der Ferne an – erst dann erkennst du die Wechselwirkung aus Abstraktion und Figürlichkeit. Ebenfalls spektakulär sind die ergänzenden Leihgaben und Arbeitsobjekte aus dem Atelier des Künstlers. Wie beispielsweise sein vollkommen in Ölfarbe getränktes Arbeitsvelo, welches wie ein fahrender Farbkessel daherkommt und bei dessen Anblick man unweigerlich schmunzeln muss.
Installationsansicht „Zwischen Pathos und Pastos – Christopher Lehmpfuhl. Sammlung Würth“ © 2023, ProLitteris, Zurich Foto: Niels Franke
Übrigens: Wenn du diesen kleinen Ausflug nach Arlesheim mit dem Velo oder dem Trämmli unternimmst, wirst du nicht nur mit dieser spannenden Ausstellung belohnt, sondern auch mit dem gemütlichen Museums-Restaurant «Chez Würth», das für jeden Hunger und jeden Gluscht was Feines zu bieten hat.
Zwischen Pathos und Pastos – Christopher Lehmpfuhl. Sammlung Würth
Forum Würth Arlesheim
9. Dezember 2022 bis 29. Oktober 2023
Eintritt frei
Infos zu Führungen und Öffnungszeiten
Würth Collection App
Bringe deine Kopfhörer fürs Handy mit und lausche den Worten des Künstlers während dem Ausstellungsbesuch. Via Würth Collection App gelangst du zu den entsprechenden vom Künstler gesprochenen Audio-Aufnahmen.
Forum Würth Arlesheim