Der Basler Nachwuchsregisseur Max Carlo Kohal erzählt in «Vracht» mit schlichten, kraftvollen Beobachtungen vom Alltag junger Angestellter auf einem Frachtschiff zwischen Basel und Rotterdam. Der Film läuft ab dem 24. April im Stadtkino.

Rund eine Woche dauert die Fahrt eines Frachtschiffs von Rotterdam nach Basel. In Basel-Kleinhüningen, Birsfelden und Muttenz werden jährlich über sechs Millionen Tonnen Güter und mehr als 120'000 Container umgeschlagen. Der Rhein gehört somit zu den wichtigsten Wasserstrassen für den Gütertransport in Europa. Am Basler Rheinufer sitzend kennt man die still vorbeigleitenden, riesigen Schiffe, die Zeugen der grossen weiten Welt. Doch wie lebt es sich eigentlich auf einem solchen Schiff? Wer sind die Menschen, die dafür sorgen, dass Möbel, Zahnbürsten, Pneus oder Hundefutter zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen?

Ich hatte eine romantische Vorstellung vom Leben auf einem Schiff, das in die Weiten der grossen Häfen Europas hinausfährt.
Max Carlo Kohal

Der in Basel lebende Regisseur Max Carlo Kohal hat sich diesem Thema angenommen. «Ich hatte eine romantische Vorstellung vom Leben auf einem Schiff, das in die Weiten der grossen Häfen Europas hinausfährt. Nachdem ich mit meinen Recherchen begonnen hatte, begann die Romantik dieser Welt schnell zu bröckeln», erzählt er im Interview zu seinem neusten Film «Vracht», einer Dokumentation über das Leben junger Menschen auf einem Rhein-Frachter.

Bereits im zarten Alter von 15 Jahren beginnt die Ausbildung auf den Schiffen, auf denen die Tage lang und die Nächte kurz sind. Häfen werden rund um die Uhr angefahren, laufend müssen Taue geworfen, Container be- oder entladen werden. Die Motoren dröhnen, die Seile knirschen, die Winden quietschen. Freizeit wird mit Instandhaltungsarbeiten, mit Putzen, Schleifen, Malen gefüllt. Immer dabei: Das Mobiltelefon, Verbindungsglied zum normalen Leben, zu Familie und Freunden.

Regisseur Max traf Hauptdarsteller und Jung-Matrose Rudmer 2021 zufällig am Basler Hafenbecken und erzählte ihm von seinem Film-Vorhaben. Im Mai 2021 durfte Max samt Kameramann erstmals auf das Schiff. Drei Jahre lang begleitete Max fortan die Crew der Panerai. Sah, wie sich Teenager zu jungen Erwachsenen entwickelten, wie Neuankömmlinge an Bord kamen und wieder gingen. Rudmer blieb. Heute ist er Kapitän. Zwischen derben Sprüchen, rostenden Pollern und müden Telefongesprächen mit der Familie sagt er: «Zuhause hat man seine Familie, seine Freunde. Hier hat man seinen Frieden. Man vergisst alle Sorgen. Man ist voll fokussiert.»

Während Schiff und Besatzung sich rund um die Uhr bewegen, weiss man im Film nicht, fährt man nun gerade Richtung Norden oder Süden, ist man in Strassburg oder Düsseldorf, in Mainz oder Ludwigshafen. Die Verlockungen des nahen Festlandes, des echten Lebens scheinen endlos weit weg zu sein. Dennoch übt diese stille Parallelwelt auf dem Wasser ihren Reiz aus. Die Schleusen, die Lichter der Häfen, die riesigen Schiffe, das Wetter, die Natur - «Vracht» fängt diese ruhigen Momente ein und nimmt dich mit in eine Parallel-Welt ausserhalb von Raum und Zeit. Eine Welt, die täglich vor unserer Haustür vorbeizieht.

VRACHT

Premiere mit Cast & Crew am Donnerstag, 24. April, um 20.30 Uhr im Stadtkino Basel

Weitere Vorstellungen:
27.04.2025 – 19 Uhr
04.05.2025 – 18.30 Uhr
07.05.2025 - 20.45 Uhr

Neues Kino, Basel zeigt den Film am Freitag, 25.04.2025

vracht-film.com