Es gibt Wenige oder sagen wir mal, fast Niemanden in Basel, der von Kopf bis Fuss tätowiert ist. Und ich kenne nur einen, der es derart perfekt trägt: Oscar!

Im Alter von 17 hat er sein erstes Tattoo stechen lassen und seitdem nie mehr aufgehört, und das Ergebnis kann sich sehen lassen; es braucht Jahre um solch einen Style zu erschaffen! 
Sein bisheriges Leben widerspiegelt sich auf seinem ganzen Körper. Und zwar von Kopf bis Fuss inklusive der Hände, Finger und sogar der Handinnenflächen. Letzteres sieht man selten, sehr selten, vor allen Dingen auch weil Kopf und Hände zu bestechen im Namen des Ehrencodexes eigentlich tabu sind. Einerseits weil sich die Haut dieser Stellen viel häufiger erneuert und somit die Haltbarkeit eingeschränkt ist, aber auch weil sich eine saubere Heilung dadurch schwieriger gestaltet. Ebenfalls in diese ungeschriebene Regel gehört ganz einfach der Respekt vor diesen exponierten und sensiblen Stellen. Wird es trotzdem getan oder gewünscht, passiert es ganz pragmatisch aus Platzgründen oder auf ausdrücklichen Wunsch (von bereits voll Tätowierten). 

Auch wenn es gerade Mode ist, sich etwas Kleines auf einen Finger zu tätowieren; das ist ihm egal, denn Oscar geht nicht mit der Mode, er macht seine eigene! Und diese, so finde ich, fast schon pionierhaft mehr als salonfähig!

Für ihn hat jedes einzelne Tattoo eine Bedeutung; so repräsentiert zum Beispiel die Rosenranke sein Lieblingslied von Edith Piaf „la vie en rose“. Oder stehen weitere Rosen für jedes einzelne weibliche Familienmitglied. Für Oscar ist es nicht einfach nur Körperschmuck; es ist seine ganz persönliche Form des Ausdrucks seines Glaubenssystems, seiner Herkunft, seiner Wünsche, seines Selbst. 

Die Antwort auf meine Frage nach seinem Stil: „simpel“. Kein crazyfashion stuff; „all white“, „all black“, hauptsächlich unifarben und perfekt geschnitten-aber immer abgestimmt auf die Sneakers. Meistens umgekehrt; die Lust auf die jeweiligen Turnschuhe bestimmen den Look. Die können auch mehrfarbig sein, immer allerdings, immer sind die Sohlen weiss; für diesen Spleen ist er auch bekannt. Denn die Sneakers runden das Outfit ab und machen es komplett, deshalb hat er auch volles Verständnis für Frauen mit ihrem Schuhtick und der passenden Tasche.

Wo er sich seine Körperkunst stechen lässt, will ich wissen? Ab und an ergibt es sich spontan, so zum Beispiel in der Nähe seines Heimatdorfes in Trinidad, Spanien. In der Regel aber bei seinen guten Freunden und Tätowierern des Vertrauens, den Jungs des Tattoo Studios „Saintnoir“ in Basel. Denn es muss menschlich stimmen und sie müssen den Vibe spüren, genauso wie es sich im l’Antico Barbiere verhält, wo ich ihn als Stammgast abgelichtet habe. 

Natürlich will ich noch wissen, ob sich das Klischee in Sachen Job-Absagen bestätigt hat? „Oh ja, unzählige Male, trotz aller Qualifikationen und Einladungen in die Endrunde!“. Das nimmt er jetzt locker zur Kenntnis. Dass dies passieren würde, war ihm schon klar, als er sich mit 28 Jahren bewusst dazu entschloss die Hände und Finger tätowieren zu lassen. „Traurig, sehr traurig ist allerdings, so sagt er, dass gefühlte 80% der Arbeitgeber nicht dazu stehen konnten, dass es mit den Tattoo’s zu tun hat, obwohl es offensichtlich war.“ Selber schuld, denke ich mir, haben sie sich und ihre Kunden um ein Gesamtkunstwerk gebracht!