Als wir in Riehen Dorf losmarschieren, sind wir guter Dinge. Die App zeigt ein Wölkli und ein Sünneli. Perfektes Wanderwetter also, wenngleich sich am Himmel lediglich Wolken türmen. In flottem Tempo geht es daher in Richtung Wenkenpark. Auf Höhe der goldenen Hirsche sind die Wangen bereits leicht gerötet, der Puls erhöht. Wäre es nun tatsächlich Frühling, könnte man hier eine erste kurze Rast einlegen – im hübschen Bistro Reithalle zum Beispiel – oder zumindest eine Runde durch den mondänen Park drehen. Weil uns aber die fiese Bise durch die Klamotte zieht, ziehen wir weiter, hoch in den Wald, dessen Bäume im Gegensatz zu denen im Dorf noch winterlich karg daherkommen.
Alle paar Meter sorgen historische Grenzsteine mit dem Baslerstab oder dem Badischen Wappen dafür, dass wir uns den hier aufeinandertreffenden Ländern bewusst sind. Ob wir die Füsse nun gerade in Deutschland oder in der Schweiz haben, ist uns natürlich herzlich egal. Nicht egal ist uns jedoch, wo sich der Chrischona-Turm versteckt, durch die Bäume hindurch ist nämlich nichts zu sehen. Doch als wir den Waldrand erreichen, steht er endlich da und leuchtet in der Sonne, die sich nun doch einmal kurz zwischen den Wolken hindurchschiebt. So schön sieht er aus, dass wir uns sofort auf ein Bänkli setzen und den Ausblick geniessen, bevor wir über grüne Wiesen dem Turm entgegenschreiten.
Oben auf dem Berg angekommen, wartet eine Belohnung. Leider nicht auf der Terrasse mit Alpenblick, dafür drinnen an der Wärme: Eine Brettljause samt Almdudler im sanierten und kürzlich wiedereröffneten Restaurant Waldrain, wo nun österreichische Köstlichkeiten mit viel Schmäh serviert werden. Ob man den Sendeturm besichtigen kann, fragen wir uns – schliesslich ist er mit seinen 250 Metern das höchste freistehende Bauwerk der Schweiz. Offenbar gibt es hin und wieder Führungen, lesen wir online. Und auch, dass man von da oben den Rigi, den Säntis und die Berner Alpen sehen kann. Da es eben zu regnen beginnt, könnten wir aktuell vermutlich maximal bis zum Wartenberg blicken. Also nichts wie raus und heim.
Beim Hornfelsen hat der Regen schliesslich aufgehört, die Wolken verziehen sich langsam und wir werden mit einem umwerfenden Blick auf Basel, den Rheinhafen und das Kraftwerk Birsfelden belohnt. Sehen Flugzeuge in der Ferne starten und ein Frachtschiff, das auf dem Rhein wendet. Richtig grossstädtisch kommt uns Basel von hier oben vor, wir können uns kaum sattsehen. Bevor uns der Wind jedoch wieder in die Knochen greift, machen wir uns an den kurzen, steilen Abstieg. Die Vögel singen um die Wette und ein paar Buschwindröschen lassen uns hoffen, der wahre Frühling komme bald. Wie wir auf dieser Wanderung scheint auch er in diesem Jahr ein Grenzgänger zu sein.