Über 600 Tiere krabbeln, fliegen, schwimmen und hüpfen in diesem Jahr durch die Weihnachtsausstellung des Spielzeug Welten Museum und zeigen, welche tierische Vielfalt bereits vor 100 Jahren die Weihnachtsbäume belebte. Ob Schaf, Fisch, Taube oder Löwe: Der Tierschmuck verwies zum Teil, beabsichtigt oder nicht, auf den christlichen Glauben. Die Figuren sind ein neuzeitliches Echo der «Bestiarien» des Mittelalters – Tierdichtungen, in denen sich (vermeintliche) Eigenschaften von Tieren mit der christlichen Heilslehre verbanden.
Breite Vielfalt an Techniken und Funktionen
Die Ausstellung bietet zudem einen Einblick in unterschiedliche Techniken der frühen Christbaumschmuckindustrie: Tiere aus Dresdner Pappe, Gablonzer und Viktorianischer Weihnachtsschmuck, Candy-Container und Objekte aus der Glasbläserei. Die ausgestellten Exponate entstanden mehrheitlich in der Zeit von 1880 bis 1930 und umfassen neben Objekten aus der eigenen Sammlung auch Leihgaben von Alfred Dünnenberger, Peter Baumann und Doris Albrecht Mäder.
Abenteuer mit Filou für die Kleinen
Die kleinen Besucherinnen und Besucher werden von Filou, dem Weihnachtshund, durch die Ausstellung geführt. Von Abenteuerlust gepackt, bricht er zu einer grossen Reise auf. Überall lernt der wunderfitzige Hund neue Tiere kennen, ehe ihn in der Wüste das Heimweh packt. So kehrt er nach Hause unter den Weihnachtsbaum zurück.
Die Tradition des Weihnachtsbaums
Die ältesten Erwähnungen des Christbaums stammen aus dem 16. Jahrhundert. Damals war er bereits mit Äpfeln, Oblaten und buntem Papier geschmückt. 1605 berichtete ein Chronist, dass in Strassburg am «Christtagabend» in den Stuben Tannenbüsche oder -bäume aufgerichtet und behängt worden seien, unter anderem mit «roszen ausz vielfarbigem papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgolt» – dünnen, geformten Flitterplättchen aus Metall – und «Zucker». Im 18. Jahrhundert fand der Brauch in Gedichten und Liedern immer öfter Erwähnung, blieb zunächst aber auf das städtische Bürgertum beschränkt.
Christbaumschmuck und seine Geschichte
Papierblumen, Äpfel, Oblaten, Gebäck und vergoldete Nüsse sind als Christbaumschmuck schon aus dem beginnenden 17. Jahrhundert belegt. Erst mehr als 150 Jahre später kam man im Bürger- und Kleinbürgertum vom meist essbaren Christbaumschmuck ab und bevorzugte glitzernden Schmuck. Bald veröffentlichten Zeitschriften Anleitungen für aufwendigen Schmuck: Papierblumen wurden dabei mit glänzenden Metallfäden verziert, gehäkelte Körbchen und beklebte Schächtelchen mit Süssigkeiten gefüllt. Der Christbaum entfaltete seine volle Pracht, und durch seine wachsende Verbreitung entwickelte sich nun eine regelrechte Christbaumschmuck-Industrie. Dennoch wurden fast alle Arten des Schmucks in Heimarbeit hergestellt.
«himmlisch, irdisch, tierisch – Tiere am Weihnachtsbaum»
Spielzeug Welten Museum Basel
Vom 12. November 2022 bis 19. Februar 2023
Entdecke auch das Programm zur Sonderausstellung «himmlisch, irdisch, tierisch» – mit Weihnachtskino und Besuch vom Santiglaus!
Abwechslungsreiche Unterhaltung im Museum
Neben der Ausstellung bietet das Museum viele unterhaltsame Aktivitäten. An jedem ersten Samstag im Monat findet eine öffentliche Führung durch das Museum und die Sonderausstellung statt. An verschiedenen Wochenenden finden für Kinder und Jugendliche Workshops statt. Ein neues Angebot für Erwachsene ist der «Puppenmord im Museum», bei dem es darum geht, einen perfiden Mord aufzuklären. Das Museumsrestaurant serviert saisonale Gerichte sowie feine Snacks und der Museumsshop empfiehlt sich mit seinem reichhaltigen Angebot an Geschenken oder kleinen Aufmerksamkeiten. Sämtliche Räume vom Parterre bis in den 4. Stock sind rollstuhlgängig.
Ein ganz verspieltes Haus
Mit über 6000 Exponaten ist das Spielzeug Welten Museum Basel das grösste seiner Art in ganz Europa. Puppenhäuser und Kaufmannsläden setzen den Schwerpunkt in den unteren Stockwerken des Museums. Viele haben einst ihren Dienst im Spielzimmer geleistet. Andere wiederum wurden von Anfang an als reine Betrachtungsgegenstände angefertigt. Ob edles Spielzeug oder zweckfreies Kunstprodukt, allen Exponaten gemeinsam sind jedoch sorgfältige Ausführung, Eigenwilligkeit, Einfallsreichtum, Schönheit und die alles überragende Liebe zum Detail. Aber auch Teddybären und Puppen bevölkern das ganze Haus. Aus der Blütezeit der Puppenmanufaktur zwischen ca. 1870 bis 1920 sind praktisch alle namhaften Hersteller im Museum vertreten. Den Teddys, deren Triumphzug durch die Kinderstuben kurz nach der Jahrhundertwende begann, wird im vierten Stock ein Ehrenplatz zuteil. In Fülle und Qualität ist die Basler Sammlung einzigartig auf der ganzen Welt.
Mit über 6000 Exponaten ist das Spielzeug Welten Museum Basel das grösste seiner Art in ganz Europa.