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Passionszeit ist Fastenzeit. Damit wird in den Wochen vor Ostern traditionsgemäss an die Leidensgeschichte Jesu erinnert. Und sei es nur mit dem Verzicht auf Süsses, Alkohol oder andere Genussmittel, mit denen man sonst gerne die eine oder andere freie Minute verbringt. Die meisten unter uns werden diese Zeit aber vermutlich so wie jeden anderen Tag auch verbringen: Nämlich mit Schokolade und mit dem einen oder anderen Glas Wein zum Nachtessen. Ob nun gefastet wird oder nicht – es gibt ein klassisches Stück, das wunderbar in die Passionszeit passt und das ist Schuberts gross angelegte chorsinfonische Messe in Es-Dur. Am 31. März geniesst du Schuberts letzte Orchestermesse himmlisch-schön vorgetragen von den Studierenden der Hochschule für Musik FHNW des Instituts Klassik.
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Raphael Immoos: Leitet am 31. März sein Abschiedskonzert als Professor für Chorleitung und Dirigent verschiedener Vokalensembles der Hochschule für Musik FHNW. © Benno Hunziker
Ein Konzert zu Ehren von Schuberts Spätwerk
Die Studierenden des Instituts Klassik bringen die Martinskirche mit Solistinnen und Solisten, Orchester und Kammerchor zum Klingen und ehren Franz Schuberts Spätwerk, welches in seinem Todesjahr 1828 entstanden ist. Schubert wusste lange im Voraus, dass sein Tod sich nähert. Daher sind viele seiner Spätwerke von grosser Bedeutung und beschäftigen sich mit dem Leben und dem Sterben – sie passen daher perfekt in die Passionszeit.
Aus Schuberts Todesjahr 1828 stammt auch seine Liedsammlung, welche als «Schwanengesang» in die Geschichte eingegangen ist. Darin zitiert er auch die unheimliche und anklagende Akkordfolge «Still ist die Nacht» aus Heinrich Heines Gedicht «Der Doppelgänger».
«Der Doppelgänger» von Heinrich Heine
Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen,
In diesem Hause wohnte mein Schatz;
Sie hat schon längst die Stadt verlassen,
Doch steht noch das Haus auf demselben Platz.
Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe,
Und ringt die Hände, vor Schmerzens Gewalt;
Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe –
Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt.
Du Doppelgänger! du bleicher Geselle!
Was äffst du nach mein Liebesleid,
Das mich gequält auf dieser Stelle,
So manche Nacht, in alter Zeit?
«Still ist die Nacht» bildet dann auch den andächtigen Titel des Konzertabends der Hochschule für Musik FHNW, welche Schuberts Aufschrei und Weltschmerz wunderschön zum Besten gibt. Als Solistinnen und Solisten sind die jungen Sängerinnen und Sänger Laurie Hamiche Smirnov (Sopran), Clara Rueff (Alt), Cooper Kendall und David Ferreira (Tenor) sowie Anthony Pacheco (Bass) zu hören. Die Leitung übernimmt Raphael Immoos, der mit diesem Konzertabend am 31. März nach über 25 Jahren engagierter und erfolgreicher Tätigkeit als Dozent für Chorleitung und als Chordirigent verschiedener Ensembles des Instituts Klassik sein Abschiedskonzert leiten wird.
«Still ist die Nacht»– Schuberts letzte Orchestermesse
Hochschule für Musik FHNW, Institut Klassik
Freitag, 31. März 2023 um 19:30 Uhr
Martinskirche, Martinskirchplatz 4
Eintritt kostenlos, Kollekte
Franz Schubert (1797–1828):
Messe Es-Dur für Chor, Soli und Orchester D 950
Kammerchor und Alumni
Orchester der Hochschule für Musik FHNW
Laurie Hamiche Smirnov, Sopran
Clara Rueff, Alt
Cooper Kendall, Tenor
David Ferreira, Tenor
Anthony Pacheco, Bass
Raphael Immoos, Leitung
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Die Studierenden der Hochschule für Musik FHNW, Institut Klassik, mit Solistinnen und Solisten, Orchester und Kammerchor.
Künstlerische Praxis und Theorie - Rund 600 Studierende erwerben hier künstlerische, pädagogische und theoriebezogene Kompetenzen für ihre berufliche Laufbahn. Dabei werden sie von etwa 200 im internationalen Konzertleben aktiven Dozierenden begleitet und gefördert.