Becci aus dem Nebel kann Zeichnen, Kochen, Philosophieren. Und natürlich auch Mixen! Heute kreiert sie für uns einen Mezcal Sour, der in bester Weise an ihre Grossmutter erinnert.

Bist du ready für sprudelnde Kreativität? Wer Becci im Nebel besucht, wird überrascht sein. Diese Frau ist nicht nur intelligent und wortgewandt, sondern kann sie auch Zeichnen, Kochen und Philosophieren. Vorzüge, die sie als Mixologin definitiv aufwerten.

Es ist drum kaum erstaunlich, dass sie sofort weiss, was sie aus den drei mitgebrachten Zutaten, Ahornsirup, Thymian und Lemon Curd, zaubern wird. Überraschend aber ist ihre Vorgehensweise: Becci beginnt mit dem Garnish; steckt Popcorn – weil sie grad welches gemacht hat –, Thymian und eine Zitronenzeste auf einen Stick. Als Nächstes wählt sie das Glas aus. Und spuckt dabei auch gleich den Namen für den Drink aus. Allerdings so schnell, dass wir ihn bis zum Ende dieser Session beide wieder vergessen haben.

Becci funktioniert aber nicht etwa verkehrt. Sie weiss genau, was sie tut. «A propos verkehrt», merkt sie an, «Ist dir schon mal aufgefallen, dass Nebel rückwärts Leben heisst? Kitschig, ich weiss.»

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Die 33-jährige Geschäftsführerin möchte wissen, welches meine Lieblingsspirituose ist. Und entscheidet sich neben den ebenfalls genannten Optionen Whisky und Rum für Mezcal: «Das könnte eine harte Kombination werden!»

Ihr frisch gemachtes Popcorn passt wunderbar zum Ahornsirup, findet zumindest sie. «Dazu gibt’s Zitronensaft und vielleicht noch etwas Ingwer?»

Sie sagt’s, mischt Popcorn mit Ahornsirup, Ingwer und etwas Lemon Curd, und lässt das Ganze dann ein paar Minuten ziehen. «Dieses Lemon Curd schmeckt wie meine Grossmutter im Glas, mhmmm – richtig tarty!»

Becci tut es ihrem Vorgänger, Patrick, übrigens gleich und kreiert einen Sour. Allerdings ohne Eiweiss, was ich persönlich sehr begrüsse. Fairerweise muss noch gesagt werden, dass der Barchef aus dem Rouine Zitronenkonfi für sie ausgewählt hat, ich konnte jedoch keine finden.

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Betörende Düfte

Während Beccis Mixtur im Shaker zieht, nimmt sie mich mit auf eine kleine Tour durch den Club. Wie ein Speakeasy. So versteckt! Beim Öffnen der unscheinbaren Tür benebelt mich ein aphrodisierender Geruch. «So riecht Club!», kommentiert Becci auch gleich. Irgendwie rauchig. Irgendwie verrucht. Und auf eine unerklärbare Weise betörend. Madame Petite verrät uns das Geheimnis: «Wir verkaufen kein Red Bull. Das ist es nämlich, das in anderen Clubs häufig säuerlich stinkt.»

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Wir steigen in den Keller, wo Becci das passende Eis holt.

Zurück am Tresen probiert sie erstmals von ihrem Mix. «Bisch happy?», will ich wissen. «Noch nicht sicher», lacht die gelernte Grafikerin.

Richtig, Becci hat nicht nur eine Grafik-Ausbildung in der Tasche, sondern auch ein künstlerisches Talent. «Ich male seit ich klein bin. Malen, Kochen, Essen und Mixen sind meine grossen Leidenschaften. Mit drei Jahren habe ich meine erste Salatsauce gemacht», erzählt sie. Durch das Arbeiten in der Gastronomie hat sie jedoch insbesondere den Bezug zum Zeichnen etwas verloren, benutzte ihr Handgelenk vor allem noch zum Shaken. Bis der Lockdown kam. Und Becci drei Monate lang alleine zuhause sass. Das Resultat? Die Getränketafeln sind nicht das Einzige im Nebel, das Becci in ein crazy Kunstwerk verwandelt hat! Die Bar an der Sperrstrasse verfügt ausserdem auch über die wahrscheinlich einzigen Corona-tauglichen Bierdeckel der Stadt. Weil die geschmolzenen Bügelperlen gewaschen werden können. «Die hab’ ich übrigens gemeinsam mit dem Jungen aus Wien gebastelt», schmunzelt Becci und meint damit natürlich Patrick.

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So, jetzt aber zurück zum Wesentlichen: Endlich darf auch ich diesen würzigen Mezcal Sour probieren.

Und ich kann euch verraten: Die Club-Luft ist nicht das Einzige, das aphrodisieren schmeckt im Nebel!

Go taste it! Becci freut sich schon darauf, dir ihren «Just Ice Trudeau» zu mixen. Bestimmt erklärt sie dir auch den Namen des Drinks. Kleiner Hinweis: kanadisches Frühstück.

Was sie uns vorher noch verraten muss? Wen sie gerne ins Rennen schicken möchte. «Joris Mundwyler aus dem Grenzwert

Okay, Joris – let’s smash it!

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Just Ice Trudeau

6cl Mezcal Vida

3cl Zitronensaft

1.5cl Ahornsirup

E Gable voll Lemon Curd

E Hämpfeli Popcorn

1 Daumen Ingwer

1 bis 2 Stränge Thymian

1 Zitronenzeste

Alle Zutaten, ausser Thymian und Zeste, im Shaker ausdrücken, Alkohol dazu geben, kurz vor dem Shaken mit Thymian ergänzen. Double strainen. Auf mit Eis gefülltes «Glas aus dem Keller» leeren und mit Zitronenzeste, Popcorn und Thymian garnieren.

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Becci, 33, Geschäftsführerin im Nebel

Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten …

Nachts

In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?

Wenn es zu warm ist hinter der Bar

Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?

Basil Smash. Wie ein Arschloch – kommt nie alleine!

Lieblingsbar:

Booze Bar in Berlin

Du als Spirituose:

Vodka

Welchen Beruf hätten sich deine Eltern für dich gewünscht?

Etwas mit einer richtigen Buchhaltung

Dein Rezept gegen Kater?

Vodka

Tag oder Nacht?

Nebel

Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeperin?

Don’t have enough fingers

Smash it!

Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.

Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.

Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!