Kürbis, Paprika und Fenchel – und fertig ist der perfekte Herbst-Drink! Zumindest fast. Wie sich daraus flüssiges Gold mixen lässt, zeigt uns heute Joe Farr aus der Bibliothek Bar. Cheerio!

Heute dürfte es spannend werden! Kürbis, Fenchel und Paprika hat Marco Panhofer für Joe Farr aus der Bibliothek Bar ausgesucht. Insbesondere mit dem Kürbis wollte Marco etwas fies sein. Hat aber leider Pech gehabt: Joe verzichtet nämlich darauf. Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Wieso? Die Verarbeitung würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die Joe nicht hat.

Es ist Samstagabend, 21 Uhr – der Laden am Barfi läuft. «Ausserdem ergänzen sich Fenchel und Paprika hervorragend», so Joe, «Die Süsse von der fruchtig-scharfen Paprika passt gut zum Fenchel, welchen ich als eine Art Absinth-Ersatz verwenden werde.»

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Was dazukommt? Joe überlegt keine Minute: «Ein Rhum Agricole – die grasige Note des J.M. Blanc verleiht dem Ganzen den letzten Schliff. Dazu ein bisschen Limette, Honig und Chili.» C'est tout.

Wieder so fix, dieser Mann: «Wenn ich zwei Dinge sehe, entsteht in meinem Kopf gleich ein ganzes Bild!»

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Das Gold aus Martinique

Er presst ein Stück Paprika aus, ergänzt mit einem hausgemachten Habanero Chili Bitters und etwas Honig, streckt's mir unter die Nase – scharf & fresh! Den Fenchel muddlet er, etwas sanfter als die Paprika, im Rum.

Zack bumm, und schon steht die Mixtur vor mir. Ein perfekter Herbst-Drink: erfrischend wach machend, wie eine angenehme Bise, und gleichzeitig herrlicher Seelenwärmer.

«Eine Art Abwandlung vom klassischen Daiquiri», meint Joe, «surprisingly well!»

Mich erinnert er ein bisschen an den süffigen Klassiker «Bee's Knees».

Was meinst du? Probier's aus: Ab sofort kannst du Joe's «Gold of Martinique» in der Bibliothek schlürfen, bis dir der Fenchel aus den Ohren wächst.

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Und keine Sorge: Sollte das flüssige Gold aus Martinique (Honig und gelbe Paprika = Gold, plus Rum aus Martinique) plötzlich ausgetrunken sein, haben Joe, Barchef Luca und sein Team noch zig weitere feine Mixturen für dich an Lager.

Ein Auszug aus der monatlich wechselnden Karte? «Truffled Feathers» (Vida Mezcal, Tomatensaft, Zitronensaft, Pilzpulver, Trüffelöl, Salz und Pfeffer) oder «Johnny Cashew» (Appleton Signature, Plantation O.F.T.D, Zitronensaft, Grapefruitsaft, Cashew & Macadamianuss Orgeat, Falernum & Angostura Bitters). Aber auch die «E-Mail» (Rum, Limette, Honig und Averna) von der Bibliothek-Bestseller-Liste tönt lecker.

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Was Joe aus seiner Heimat London vermisst? Die experimentierfreudigen Kunden.

Also los, beweise ihm, dass du dich was traust! Schliesslich zeigt sich der 28-Jährige bei der Wahl der drei Zutaten für den nächsten Barkeeper ebenfalls mutig und einfallsreich. Würzig-süss wird's, so viel sei schon mal verraten. Und wer muss dran glauben? «Philipp Kreibich aus der Campari Bar

Okay, Philipp – let's smash it!

Gold of Martinique

1 Stück gelbe Paprika (ca. 2cm)

1 Stück Fenchel (ca. 2cm)

3 Spritzer hausgemachtes Hellfire Bitters (Habanero Chilis)

6cl Rhum J.M. Blanc

3cl Limettensaft

2cl Honigsirup

Paprika und Fenchel in Flüssigkeit auspressen. Gesamte Mixtur mit Eis shaken, ins Coupette-Glas sieben und mit einem Streifen Paprika garnieren.

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Joe Farr, 28, Barkeeper in der Bibliothek Bar

Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten ...

Alles! Aber ich liebe ausbalancierte, komplizierte Drinks wie Zombie oder Three Dots & a Dash.

In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?

Nach dem Notting Hill Carnival in London! Ich musste tagsüber im Regen arbeiten. Als ich später runter kam, um an der Bar eine Piña Colada zu mixen, fiel mir der Shaker auseinander. Die ganze Sosse explodierte quasi auf meiner frischen Kleidung!

Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?

Mojito

Lieblingsbar:

Ich habe drei, sorry: Trailer Happiness (dort habe ich früher gearbeitet), The Cocktail Trading Company und Swift – alle in London!

Du als Spirituose:

Ein Rum aus Barbados – alle mögen mich, nur wissen es gewisse noch nicht. (lacht)

Welchen Beruf hätten sich deine Eltern für dich gewünscht?

Meine Mutter ist Ernährungsforscherin. Wahrscheinlich wäre Koch perfekt gewesen. Aber ich koche ja quasi mit Flüssigkeiten. Von dem her sind meine Eltern glaub ziemlich zufrieden mit meiner Berufswahl.

Dein Rezept gegen Kater?

Bloody Mary. Das sagen alle, ich weiss.

Tag oder Nacht?

Nacht. Dann bin ich wach!

Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?

8.5

Smash it!

Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.

Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.

Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!