Die heutigen drei Zutaten sind irgendwie wie für Michele Paolo gemacht. Die Kaktusfeige passt zu seinem exotischen, nicht wirklich definierbaren Look. Die Chili steht für seine Feurigkeit. Und der Mate verkörpert den energiegeladenen Charakter des Barchefs vom Perron.
Ob Robert aus dem baltazar ähnliche Gedanken hatte, als er die Auswahl traf?
«Auf jeden Fall spannende Zutaten!», findet Michele, während er eine Kaktusfeige anschneidet, um deren Reifegrad zu testen – und auch mich kosten lässt.
Schmeckt süss, und irgendwie würzig. Was der 34-jährige Italo-Thai-Deutsche wohl daraus zaubern wird?
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«Zuerst werde ich mal den Mate heiss aufkochen. Ich überlege allerdings noch, ob ich den Tee nicht einfach trocken mitshaken soll.» Michele greift zur Mezcal-Flasche. Ergänzt mit Honig und Zitronensaft. «Ich mache jetzt einfach mal einen Testlauf.»
Go for it!
Süss oder scharf?
Bevor Michele vor gut zehn Jahren in die Schweiz gezogen ist, lebte er hauptsächlich in Deutschland (Freiburg) und in Thailand. Trotzdem überrascht mich seine nächste Äusserung:
«Die Chilis sind eher süsslich.» Wie bitte? Ich habe doch extra die scharfe Sorte genommen. Und das im Thailaden!
Doch er lässt sich nicht beirren, probiert vom Mate-Tee und entscheidet, ihn definitiv nur mitzushaken. Genauso wie die Kaktusfeige. «Die gibt roh leider nicht wirklich viel Geschmack ab. Wäre toll gewesen, sie etwas einzulegen.» Wie immer: Dazu fehlt uns die Zeit hier.
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Zeit – aktuell ja grad ein noch rareres Gut. «Umso wichtiger ist es, die geschenkte Zeit zu nutzen und zu geniessen; das Beste daraus zu machen», rät der Mann, der noch nie im Leben einen Kater hatte. Behauptet er zumindest.
Dass die Gäste trotz Sperrstunde nach wie vor gerne und neugierig zu Michele an die Bar kommen, freut natürlich auch ihn. «Die Cocktailkultur hat sich mittlerweile stark bei uns eingebürgert. Die Leute wissen, dass ich offen bin für ihre individuellen Wünsche.»
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Und ich würde jetzt gerne mal probieren! Zu verlockend-goldig leuchtet Micheles Kreation nämlich. Der Grund für die warme Herbstfarbe? «Mate wird im kalten Zustand nicht grün, sondern bleibt eher bräunlich», erklärt er, selbst ein grosser Fan der südamerikanischen Pflanze.
Sein Cocktail erfreut neben Augen aber auch Gaumen. «Der Teufel liest BaselLive» (what a name!) schmeckt auf eine undefinierbare Weise würzig, vor allem auch für die Nase.
Und das mit gutem Grund: «Die Nase ist das erste Sinnesorgan, das mit einem Drink in Berührung kommt. Umso wichtiger ist der Geruch eines jeden Cocktails.»
Willst du dir und deiner Nase also eine kleine Freude bereiten, besuchst du Michele am besten möglichst bald im Perron!
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Und wer darf als nächstes mit mir auf Mix-Tour? «Geh doch zum Markuss im Zum Kuss!»
Gute Idee. Let's smash it, Markuss!
Übrigens: Michele bestand darauf, dass ich vor meinem Abgang noch in eine Chilli beisse. Ich sage nur: Let the garnish be garnish – zum Teufel mit «süsslich»! Cheers.
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Der Teufel liest BaselLive
6cl Mezcal Vida
3cl Zitronensaft
1cl Honig
1 scharfe Chili
1 Kaktusfeige
1 Barlöffel Mate-Tee
1 Orangenzeste
2 Chilispitzen zur Deko
Kaktusfeige schälen und mit Chili kleinschneiden. Gemeinsam mit den restlichen Zutaten kräftig auf Eis shaken. Double strainen, Glas mit einer Organenzeste benetzen und mit zwei kleinen Chilischoten garnieren.
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Michele Paolo, 34, Barchef im Perron
Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten …
Wie Robert eigentlich auch Platten! Am liebsten Vinyls, ich bin nebenbei DJ.
In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?
Letzte Woche, als mir ein Cocktail runtergefallen ist. Da war auch Mezcal drin. (lacht)
Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?
Piña Colada und Amaretto Sour
Lieblingsbar:
Im Urlaub: die Char Rooftop Bar in Bangkok. Zuhause: Conto – weil ich da meinen Negroni immer so kriege, wie ich ihn will.
Du als Spirituose:
Mezcal (rauchig und stark). (lacht)
Dein Rezept gegen Kater?
Ich hatte noch nie einen Kater. Wirklich! Also wenn mir schlecht ist, trinke ich ein Glas Wasser und sage mir, ich muss nicht kotzen …
Tag oder Nacht?
Nacht. Definitiv.
Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?
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Smash it!
Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.
Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.
Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!