Maracuja, Indisches Basilikum und Meerrettich? Passt wunderbarstens zusammen. Wie Robert aus dem Baltazar das anstellt und wieso er Berlin für die Basler Tresen verlassen hat, liest du hier.

Robert hat so ein Face! Da denkst du: Hö, kenn‘ ich den? Aus dem Fernsehen? Aus dem Modemagazin? Oder vielleicht doch nur aus einer Bar? Im Falle des 35-jährigen Berliners kommen sogar zwei Bars infrage. Neben seiner Tätigkeit als Bartender im baltazar ist Robert nämlich hauptsächlich im Grenzwert anzutreffen, wo er unter anderem mit Joris Mundwyler hinter dem Tresen steht. Joris hat Robert für die heutige Session ausgewählt, weil er ein grosser Fan ist von seinen hausgemachten Produkten wie Sirups und Infusionen. Umso gespannter sind wir, was Robert uns heute aus Passionsfrucht (Maracuja), Thaibasilikum und Meerrettich zaubern wird.

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«Meerrettich? Der Joris wieder!», lacht Robert, als er die mitgebrachten Produkte begutachtet. «Maracuja und Thaibasilikum hingegen lassen sich sicher toll kombinieren. Wie heisst deine Rubrik nochmal? Smash it? Komm, dann mach ich doch einen Smash.»

Von Berlin nach Basel

Seit drei Jahren ist Robert nun in Basel. Zuerst konnte ich nicht ganz verstehen, wie man Berlin für Basel verlassen kann. Und dann erst noch (nur) für einen Job. Bevor Robert in seiner Heimat eine Barschule absolviert hat, war er viele Jahre im Service tätig. «Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr darauf!» Da kam das Angebot in Basel wie gerufen. Zudem fühlt sich der souveräne und wortgewandte Mixologe am Rhein superwohl. «Auch wettertechnisch ist es für mich sehr schön hier – das Basler Klima ist definitiv lebenswerter als das in Berlin», schmunzelt er.

Yep: Auch ich bin froh, mal tagsüber im baltazar zu sein: Bei Sonnenschein und menschenleer merkt man nämlich erst richtig, wie hübsch diese Bar ist!

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Robert riecht am Thaibaslikum: «Wow, dieses Aroma! Unser hausgemachter Zitronengrassirup passt bestimmt gut dazu! Für die Süsse.»

Bezüglich Spirituose hat er sich ruckzuck entschieden: Die Cocktailbar am Steinenbachgässlein hat über 100 Gins im Sortiment, Robert greift spontan zum japanischen Roku, den er soeben erst probieren durfte. «Diesen feinen Geschmack kann ich mir gut im Drink vorstellen! Ich mach jetzt einfach mal», den Meerrettich packt er zur Seite, «weniger ist manchmal mehr, oder?», will er sich verteidigen. Doch zum Glück motiviert ihn sein Kollege, er solle doch eine Variante mit und eine ohne Meerrettich mixen.

«Wenn Goran das sagt!», so Robert. Danke Goran!

Den Basilikum muddelt er zusammen mit der Maracuja und dem Meerrettich (zumindest im einten Shaker) direkt in den Gin. Es folgen Limettensaft und Zitronengrassirup; ein kurzer, kräftiger Shake – that‘s it.

Nun sind wir gespannt: mit oder ohne? «Hey, ich würde tatsächlich mit Meerrettich sagen», zeigt sich Robert überrascht und überzeugt zugleich.

Der Drink schmeckt wirklich hervorragend: eine leichte Schärfe, eine leichte Säure – auf den ersten Schluck nicht definierbar, doch passt alles perfekt zusammen. Für die Garnitur bastelt Robert spontan ein Schiffchen aus Basilikum und Maracuja. «Ich finde es immer toll, wenn das Garnish zeigt, was im Drink drin ist», erzählt er, «Mach dir aber bloss keine falschen Hoffnungen: Mit den Cocktailnamen bin ich alles andere als kreativ! Und Sweet Basil wäre dir wohl zu einfach, was?» Ja!

Robert hat sich im Nachhinein dazu entschieden, den Drink mit indischem (dem Holy Basil) anstatt Thaibasilikum anzubieten. Ausnahmsweise drücken wir eine Auge zu. Der Name war somit dann doch schnell gesetzt.

Du kannst den «Holy Smash» übrigens bis zum 10. Oktober zum Spezialpreis von 16 Franken im baltazar probieren. Cheers!

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In der Zwischenzeit schauen wir, wie einfach Robert es dem nächsten Kandidaten machen wird. Dran glauben darf Michele aus dem Perron. Die Zutaten verraten wir natürlich noch nicht.

Okay, Michele – let's smash it!

 

Holy Smash

 

5cl Roku Gin

2cl hausgemachter Zitronengrassirup

2cl Limettensaft

½ Maracuja

5 Blätter Holy Basil (Indisches Basilikum)

½ Barlöffel Meerrettich scharf (gestrichen)

4cm Zitronengras

1 Dash Tabasco (optional)

 

Alle Zutaten (ausser Sirup / Saft) im Shaker kräftig zerstossen. Dann den Sirup und den Saft dazugeben. Hard Shake. Double Strain. Im mit Eis gefüllten Tumbler-Glas servieren. Garnish: Basilikumblätter (im Maracuja-Schiffchen).

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Robert Stapel, 35, Bartender im baltazar

Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten …

Heisse Platten auf den Turntables.

In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?

Ich bin glaub souverän genug ... für mich gibt es diese Momente nicht.

Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?

Cocktails mit Eiweiss. Ausnahme: Pisco Sour.

Lieblingsbar:

Solar in Berlin. Geilste Aussicht!

Du als Spirituose:

Rum

Dein Rezept gegen Kater?

Bitte? Bloody Mary mit hausgemachter Salsa und frischer Stangensellerie.

Tag oder Nacht?

Uuuh. Ich bin eine Nachteule.

Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?

Seit guten 3 Jahren.

 

Smash it!

Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.

Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.

Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!