Wer mit seinen Kindern zum Basler Kindertheater spaziert, kommt vorbei an einem Schloss, einem Fisch und einem Wurzelmännchen. Den Eintrittsstempel gibt’s beim Fliegenpilz-Häuschen. Es ist, als würde man hier mit Alice ins Loch fallen und sich fortan im Wunderland bewegen. Und das tut angesichts der aktuellen Weltlage zwischenzeitlich ganz gut. Ab in die Märchenwelt, wo böse Buben bestraft werden, Kerzenständer sprechen und Monster sich in tugendhafte Kerle verwandeln.

Aktuell im Programm: «Die Schöne und das Biest». Gespielt wird das Stück von rund 20 Kindern und Jugendlichen, die laut Theaterleiterin Mónica Wohlwend zum Teil erst seit einigen Monaten in der Schweiz leben. So geht Integration – die Kinder lernen Deutsch auf der Bühne und nicht nur Deutsch; hier wird mitunter sogar etwas Französisch gesprochen, schliesslich erschien das Volksmärchen 1740 erstmals unter dem Titel «La Belle et la Bête» in Frankreich.

Sobald der Vorhang sich öffnet, sind die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer in den ersten Reihen verzaubert von den liebevollen Kostümen, den eindrücklichen Frisuren und dem unfassbaren Bühnenbild. Am liebsten würde man selber auf dem Marktplatz einkaufen, im Wald herumstreunen und sich im verzauberten Schloss umsehen. Es dauert eine ganze Weile, bis sich das Biest erstmals zeigt, aber sein Auftritt wirkt nachhaltig. Niemand im Zuschauerraum, der da nicht zusammenzuckt – grossartig!

Und auch wenn die Geschichte etwas verstaubt wirkt; die schöne Belle verliebt sich ausgerechnet in das aufbrausende, gefährliche Biest, worauf der Fluch bricht und sich das Biest in einen jungen Prinzen zurückverwandelt. Manchmal tut es einfach gut, ein wenig Märchenzauber in die Realität zu lassen und zu vergessen, dass auch die mächtigsten Biester dieser Welt sich leider niemals in schöne Prinzen verwandeln werden. Aber hey, das müssen wir unseren Kindern ja nicht heute schon unter die Nase reiben. Lassen wir sie noch ein wenig das Wunderland des Kindertheaters geniessen!