Psychische Erkrankungen beschäftigen die Gesellschaft seit jeher. Die Ausstellung «verrückt normal» im Historischen Museum Basel trägt zur Entstigmatisierung psychischer Leiden bei, informiert, berührt und regt zu Diskussionen an.

«Spinnsch eigentlich? Bisch wahnsinnig? Dasch doch verruckt!» Wir alle kennen solche flapsigen Aussagen. Nicht böse gemeint, sondern witzig, cool. Doch was bedeutet es, wenn jemand tatsächlich vom Wahnsinn umzingelt ist? Wann verlangt Verrücktheit nach psychiatrischer Hilfe und wer bestimmt überhaupt, was «normal» ist?

Die Ausstellung «verrückt normal» im Historischen Museum Basel beleuchtet die Geschichte der Psychiatrie in Basel und stellt Fragen: Macht uns die heutige Zeit krank? Funktioniert eine Psychiatrie ohne Zwang? Es geht um den Wandel von Diagnosen und Therapiemethoden, um Krankengeschichten aus der Basler Klinik Friedmatt, um Heilung und Ordnung.

Das sensible Thema wird im Untergeschoss der Barfüsserkirche überaus einfühlsam, ansprechend und mitunter mit einem Augenzwinkern inszeniert. Die blau getünchten Böden erinnern an eine Klinik, Fadenvorhänge suggerieren, dass die Grenze zwischen «verrückt» und «normal» manchmal kaum spürbar ist. In einem «Testraum» fragt man sich, wo genau die Psyche eigentlich sitzt und wie man herausfindet, dass sie krank ist. Mit Tintenklecksbildern? Oder Wortassoziationstests?

Im Diagnoseraum werden frühere und heutige Diagnosen in Schubladen gesteckt. Paranoia, Hysterie, Kaufsucht, Nomophobie, Burnout oder Katatonie – die Schubladen lassen sich öffnen, um mehr über die Diagnosen zu erfahren. In der Kleptomanie-Schublade liegt Silberbesteck – na, hast du eine Diagnose? Vorbei an Bergen voller Patienten-Akten – über 22'000 davon liegen im Staatsarchiv Basel – gelangst du in die Therapieräume, in denen du Spannendes und Erschreckendes über frühere Behandlungsmethoden erfährst.

Nach etlichen Hörstationen, Fallgeschichten, spannenden Exponaten aus dem Psychiatriealltag und Informationen zum Leben in der früheren Friedmatt, der heutigen UPK, sitzt man am Ende in einem Raum und sieht Betroffene, Angehörige und Fachleute Fragen beantworten zu Medikamenten, Klinikaufenthalten und Selbstbestimmung. Eindeutige Antworten gib es keine. Widersprüchlichkeiten und Ambivalenzen sind Teil dieses überaus gelungenen Ausstellungskonzeptes.

Sonderausstellung «verrückt normal»

Geschichte der Psychiatrie in Basel

Bis am 30.Juni 2025 im Historischen Museum Basel – Barfüsserkirche
hmb.ch

Rahmenprogramm
Zur Ausstellung gibt es einen Podcast, in dem die Geschichten von neun Menschen, die zwischen 1979 und 1984 in der Basler Psychiatrie waren, erzählt wird. Anhand historischer Fallgeschichten geht der Podcast auf den Klinikalltag ein, thematisiert frühere Therapieansätze und macht persönliche Schicksale greifbar.

Überdies finden zahlreiche Führungen, Rundgänge, Informationsveranstaltungen, Vorträge, Abendtalks und Podiumsgespräche zum Thema statt.

Dieser Partner-Content ist in Kooperation mit unserem Partner «Historisches Museum Basel» entstanden.
Historisches Museum Basel
Das Historische Museum Basel sammelt, bewahrt, dokumentiert und erforscht relevante Zeugnisse des kulturellen Erbes und vermittelt den Gästen die Geschichte Basels.