Nicht umsonst ist sie die Lieblingsbar vieler renommierter Basler Barkeeper. In dieser verruchten Höhle riecht es nach Leder und stehlen sich die Gäste mit ihrer langen Haarpracht gegenseitig die Show.
Die Irrsinn Bar beweist, dass man mit einem farbenfrohen Cocktail selbst als eingefleischter Hardrocker eine gute Figur machen kann. Und das aus gutem Grund – die Drinks hier spielen nämlich in der obersten Liga mit.
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Kreative Pause
Bei unserem letzten Mix-Tour-Beitrag hat Norbu Tsering aus dem Werk 8 Michel Löffler aka Mitch als nächsten Competitor nominiert. Der Geschäftsführer und Eventorganisator aus dem Irrsinn hatte durch Corona einen kleinen Vorteil: Da die Bar in den letzten Wochen geschlossen blieb, hat Mitch seine Aufgabe zuhause erfüllt. Und konnte so beispielsweise Randen für mehrere Wochen in Vodka einlegen. Normalerweise ist das bei dieser Challenge nicht erlaubt, beziehungsweise fehlt meist die Zeit dafür.
Mit den Randen haben wir also bereits eine der von Norbu ausgewählten Zutaten verraten. Dazu gab's Kiwi und Walnüsse.
Wir waren natürlich gespannt, zu sehen, was Mitch in Quarantäne daraus basteln wird. Und mussten geduldig sein. Denn der Aargauer liess sich Zeit. «Irgendwie habe ich es genossen, mal runterzufahren und nichts zu tun. Die Corona-Zeit hat mir in vielen Bereichen auch die Augen geöffnet. Und Raum für Kreativität geschaffen. Das beweist auch dieser Drink», schmunzelt Mitch.
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Ein paar Tage nachdem er uns schliesslich das Rezept geschickt hat, durfte der Irrsinn wieder öffnen. Das liessen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und gingen sofort los in Richtung Wettsteinplatz.
Dort wurden wir nicht nur mit Mitchs süffigem Cocktail überrascht, sondern auch mit dem neuen Look vom Irrsinn. Das Corona-Makeover hat die Bar im grossen Stil aufgehübscht.
Auf Facebook haben Mitch und sein Geschäftspartner Pascal Scherrer nach alten Fenstern gesucht, um den Hygienevorschriften gerecht zu werden. «Prompt hat sich ein Schreiner gemeldet, der meinte, er hätte soeben was auf die Mulde gebracht», erzählt Mitch. Wenn man diese Fenster sieht, will man gar nicht wissen, was sonst noch so auf einer Mulde landet ...
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Nun aber zurück zu Mitchs Drink, «Coronnials». «Ja, ich weiss, mit dem Namen war ich nicht gerade kreativ – aber dieser Drink ist nun mal ein Kind von Corona.»
Wie bereits erwähnt, hat der 41-jährige Barkeeper die rohen Randen in Vodka eingelegt. Während ganzen neun Wochen Shutdown lang. «Das hat sich gelohnt, denn es dauerte eine Zeit, bis der geile erdige Geschmack der Rande zum Vorschein kam.»
Stolz ist Mitch auch auf seinen Kiwi-Vanille-Sirup. Nie hätten wir gedacht, dass Rande und Kiwi so gut miteinander harmonieren.
Ergänzt wurde der Coronnials mit Limettensaft, Walnuss Bitter und etwas Grenadine-Sirup – «hauptsächlich für die Farbe.»
Resultat: Ein Cocktail, der sich ganz easy auch schon zur Mittagsstunde in grossen Schlucken trinken lässt. «Abgesehen von Vodka ist ja auch kein Alkohol drin», bekräftigt uns Mitch.
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Drum los und probieren! Die Irrsinn Bar bietet genügend Platz für entspannte Stunden – sei's drinnen in der Höhle oder auf der grosszügigen Terrasse.
Und nur damit das klar ist: Im Irrsinn sind auch Manchesterhosen willkommen. Und Bundfalten.
Ein wunderbarer Ort, um gemeinsam «den Irrsinn zu geniessen». Und eben: nicht grundlos die Lieblingsbar von Norbu und Co.
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Wir freuen uns schon auf den nächsten Stopp: Mitch schickt uns zu Sam im Renée.
Let's smash it, Sam – wir sind sowas von wieder am Start. Und du hoffentlich auch. Lass es krachen, geniess' die neue Freiheit und schau ruhig auch mal zu tief ins Glas. Solange du nur am eigenen hängst, ist alles okay.
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Coronnials
6cl selbst infusionierter Randen-Vodka
3cl hausgemachter Kiwi-Vanille-Sirup
3cl frisch gepresster Limettensaft
Max.1cl Grenadine-Sirup
1 Dash Walnuss Bitter
Die rohen Randen wurden neun Wochen im Vodka eingelegt. Für den Sirup hat Mitch Kiwis püriert, mit Zucker aufgekocht und mit Vanille verfeinert.
Sämtliche Zutaten in den mit Eis gefüllten Shaker geben und kräftig schütteln. In ein gekühltes Glas abseihen und kalt geniessen.
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Michel Löffler, 41, Geschäftsführer und Eventorganisator der Irrsinn Bar
Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten …
Sours, weil ich wie ein Rindvieh shake. Dabei entsteht ein schönes Schäumchen, das gefällt mir.
In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?
Huch, da gibt es einige, nach all den Jahren. Meist passieren doofe Sachen, wenn ich unkonzentriert bin. Beispielsweise kam mal ein Gast auf mich zu und fragte, ob denn überhaupt Rum im Cuba Libre sei. Ich hatte ihn tatsächlich vergessen! Zum Glück kommt das nicht oft vor.
Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?
Caipirinha
Lieblingsbar:
Ich hab eigentlich keine Lieblingsbar. Mir ist aber wichtig, dass die Bar authentisch ist. Dann kann jede Bar zu meiner Lieblingsbar für den Moment werden. In Schickimiki- und stur verbohrten Konzept-Bars fühle ich mich meist nicht wohl.
Du als Spirituose:
Am ehesten sehe ich mich als Brandy im Portwein.
Welchen Beruf hätten sich deine Eltern für dich gewünscht?
Keine Ahnung. Mit meinem ersten Beruf als Zimmermann waren sie sehr zufrieden.
Dein Rezept gegen Kater?
Weiterschlafen ... ansonsten Isostar!
Tag oder Nacht?
Nacht
Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?
10
Smash it!
Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.
Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.
Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!